Sport bei großer Hitze für Kinder und Jugendliche

Zusammenfassung eines wissenschaftlichen Beitrags (Review) aus der Deutschen Zeitschrift für Sportmedizin (DZSM) mit Link zum englischsprachigen Originalartikel und Downloadmöglichkeit als PDF.

Sport bei großer Hitze für Kinder und Jugendliche
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Stellungnahme der Kommission Kinder- und Jugendsport der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention e. V.

Einleitung

Regelmäßige sportliche Betätigung ist wichtig für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen und die frühe Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen. Allerdings kann Sport bei großer Hitze durch die Entwicklung einer Hitzekrankheit auch zum Gesundheitsrisiko werden. Daher sollten bei sportlichen Aktivitäten in der Hitze Maßnahmen zur Prävention von Hitzekrankheiten ergriffen
werden.

Entstehung und Häufigkeit von Hitzekrankheit beim Sport

Körperliche Aktivität und Sport führen zu einer verstärkten Wärmeproduktion. Bei hohen Außentemperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit kann es dadurch zu einer Hitzekrankheit kommen, insbesondere bei Ausdauerbelastungen mit Einsatz großer Muskelgruppen, wiederholten Wettkämpfen mit kurzen Pausen, und durch das Tragen von Schutzkleidung. Prospektive Daten aus den USA zeigen eine Häufigkeit von 0,47/10000 Athletenexpositionen (Teilnahme eines Athleten an Wettkampf oder Training; AE). Betrachtet man nur die Fälle von Hitzekrankheit, die zu einem Ausfall von mindestens einem Tag führen, liegt die Häufigkeit bei 1,6/100000 AE.

Anpassung an Hitze im Kindes- und Jugendalter

Die Adaptationsmechanismen bei Kindern und präpubertären Jugendlichen laufen anders ab als nach der Pubertät, sind aber genau so effektiv. So führt eine Belastung mit vergleichbarer Intensität bei präpubertären Probanden nicht zu einem stärkeren Anstieg der Körperkerntemperatur als bei postpubertären Probanden Prävention von belastungsinduzierter Hitzekrankheit bei Kindern und Jugendlichen

Auch wenn das Risiko für eine Hitzekrankheit bei Temperaturen über 28°C wet bulb globe temperature am höchsten ist, können allgemeingültige Grenzwerte für Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Sonneneinstrahlung, bei denen körperliche Aktivität und Sport ein gesundheitliches Risiko darstellen, nicht definiert werden, da dies von individuellen Faktoren beeinflusst wird.

Fazit

Folgende Empfehlungen sollten zur Prävention von Hitzekrankheiten bei Kindern und Jugendlichen berücksichtigt werden.
– Sportliche Aktivitäten an heißen Tagen auf kühlere Tageszeiten legen.
– Belastungsintensität und -dauer reduzieren
– Adäquate Flüssigkeitszufuhr vor, während und nach der Belastung
– Bei Wettkämpfen während und nach Belastung für ausreichende äußere Kühlung mit kaltem Wasser, Eis oder Coolpacks sorgen.
– Tragen von geeigneter Sportkleidung, die eine gute Kühlung durch Schwitzen ermöglicht
– Auf ausreichenden Sonnenschutz exponierter Hautareale achten und zumindest in den Wettkampfpausen eine Kopfbedeckung tragen, um einem Sonnenstich vorzubeugen
– Lehrer, Eltern oder Trainer sollten die jungen Sportler regelmäßig beobachten. Bei Schwäche, Übelkeit oder Schwindel muss die Belastung abgebrochen werden
– Bei organisierten Wettkämpfen sollte medizinisches Personal anwesend sein, das frühzeitig die Symptome einer Hitzekrankheit erkennt und adäquat darauf reagiert

■ Lawrenz W