Rumpfbewegungen im Freistilschwimmen unter besonderer Betrachtung des Verletzungspotentials der Wirbelsäule

Rumpfbewegungen im Freistilschwimmen unter besonderer Betrachtung des Verletzungspotentials der Wirbelsäule
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Hintergrund

Für den Vortrieb im Schwimmen leisten nicht nur die Extremitäten einen wichtigen Beitrag zur Generierung hoher Schwimmgeschwindigkeiten, auch der Rumpf ist durch seine Funktion als Widerlager und Antriebsgenerator ein wichtiger Bestandteil der Antriebserzeugung. Im Freistilschwimmen werden zwei unterschiedliche Technikvarianten unterschieden, die body-roll- und twist-technique. Bisher liegen nur wenige Untersuchungen zu den quantitativen Unterschieden beider Technikvarianten vor. Ziel dieser Untersuchungen war es, sensorbasiert Unterscheidungsmerkmale für die beiden Technikvarianten zu definieren und deren Veränderung mit zunehmender Schwimmgeschwindigkeit zu quantifizieren.

Methodik

An den Untersuchungen nahmen 27 Sportler teil. Diese absolvierten fünf verschiedene Geschwindigkeitsstufen, wobei die Oberkörperbewegungen mit Hilfe mehrerer Inertialsensoren aufgezeichnet wurden.

Ergebnisse

Es wird deutlich, dass mit zunehmender Geschwindigkeit der Rotationsumfang der Schulter von 120° auf 95° abnimmt. Die Abnahme im Hüftsegment ist vergleichsweise größer (86° auf 48°). Die mittleren Rotationgeschwindigkeiten nehmen für die Schulterrotation zu (125°/s auf 180°/s), die des Hüftsegments blieben gleich. Die Phasenverschiebung, als Ausdruck des Beginns der Umkehrbewegung, steigt mit zunehmender Geschwindigkeit von 0,04s auf 0,08s.

Schlussfolgerungen

Die gefundenen Ergebnisse ermöglichen keine klare Abgrenzung der beiden Technikvarianten. Sie zeigen vielmehr einen fließenden Übergang von der body-roll- zur twist-technique mit zunehmender Geschwindigkeit. Die twist-technique kann bei unzureichender muskulärer Absicherung als Variante mit einem höheren Verletzungspotential gekennzeichnet werden.

■ Köhler H-P, Polenz C, Witt M