DZSM-MITTEILUNG

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13.09.2019

Sportmedizinische Gesundheitsforschung im Leistungssport – Wo stehen wir?

Editorial von Prof. Dr. med. Andreas M. Nieß und Prof. Dr. med. Frank Mayer aus der Ausgabe 9/2019 der Deutschen Zeitschrift für Sportmedizin (DZSM). Der Beitrag gibt aktuellen Überblick über die Gesundheitsforschung und Athletengesundheit in Sportmedizin und Leistungssport.

Sportmedizinische Gesundheitsforschung im Leistungssport – Wo stehen wir?
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Die sportmedizinische Forschung in Deutschland ist regelmäßig Gegenstand der Editorials dieser Zeitschrift. Für das Querschnittsfach Sportmedizin offenbart sich hierbei eine nicht geringe Anzahl an Themenbereichen. So weist auch ein aktuelles Editorial von W. Bloch (3) zu Recht auf die „Chancen und Perspektiven“ hin, die sich aus der thematischen Breite des Fachs ergeben, auch wenn diese bisher nur teilweise genutzt werden. Ein zentrales und von hoher klinischer Relevanz geprägtes Forschungsthema stellt hierbei die Gesundheitsforschung im Leistungssport dar.

Der Forschungsbedarf auf diesem Gebiet ist unstrittig und begründet sich auch durch einen Blick über den Tellerrand der klinischen Sportmedizin hinaus. So besitzt er einen gesellschaftlichen Hintergrund, folgt man Bertold Brechts Zitat „Der große Sport fängt da an, wo er längst aufgehört hat gesund zu sein“. Folgt man den Ergebnissen der sportwissenschaftlich/sportsoziologisch ausgerichteten GOAL-Studie (8), so begründet der Umgang mit Schmerzen und Krankheit bereits im Nachwuchsleistungssport die Notwendigkeit der wissenschaftlichen Aufarbeitung. Gleichwohl hat er natürlich im Kern für die Sportmedizin eine klinische Dimension, die sich unmittelbar aus der täglichen Praxis von LeistungssportlerInnen behandelnden SportmedizinerInnen speist.

Die klinischen Settings und der Zugang zu den Athleten umfassen im Wesentlichen die Konsultation bei akuten oder chronischen gesundheitlichen Problemen, die sportmedizinischen Tauglichkeitsuntersuchungen wie insbesondere die Jahreshauptuntersuchungen des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) und der Landessportverbände (LSV) und letztendlich auch die Vorortbetreuung bei Wettkämpfen und Trainingsmaßnahmen. Diese Aufgaben ermöglichen der Sportmedizin in Deutschland einen breiten Zugang zu gesundheitsrelevanten Daten und Befunde. Sie bieten damit hervorragende Voraussetzungen zur Bearbeitung relevanter wissenschaftlicher Fragestellungen im Leistungssport. (Weiter im Text auf der nächsten Seite)