DZSM-MITTEILUNG

20.03.2018

Die Kooperation zwischen GOTS und DGSP soll die Bedeutung der Sport­medizin stärken

PD Dr. Thore Zantop (GOTS) ist einer der beiden Kongresspräsidenten des ersten gemeinsamen Deutschen Olympischen Sportärztekongresses (24.–26.05.2018) von DGSP und GOTS.

Die Kooperation zwischen GOTS und DGSP soll die Bedeutung der Sport­medizin stärken
© Zantrop
Herr Dr. Zantop, welche Synergieeffekte erhofft sich die GOTS vom gemeinsamen Kongress mit der DGSP?

Die deutsche Sportmedizin hat in den letzten Jahrzehnten international an Bedeutung verloren. Mit einem gemeinsamen Kongress der zwei großen sportmedizinischen Gesellschaften können wir die Sportmedizin in Deutschland und international zu mehr Bedeutung verhelfen. Außerdem überschneiden und ergänzen sich die Themenbereiche beider Gesellschaften, so dass sich sicherlich gute Kooperationsmöglichkeiten ergeben werden.

Wie unterscheiden sich die Herangehensweisen in der Prävention und in der Therapie?

Das sind ja komplett unterschiedliche Fachgebiete. Wir sind als orthopädisch-traumatologische Sportmedizin sehr problemorientiert und eher operativ am Werk, während die DGSP einen Schwerpunkt auf das Gebiet der Prävention von Verletzungen legt und mithilfe von Trainingswissenschaft die Wettkampfvorbereitung begleitet. Zusätzlich muss man sagen, dass sich der Blick des Arztes weg bewegt von dem Blick auf ein einzelnes Problem und hin zu einem holistischeren Ansatz. Das heißt, dass auch bei einem Sportler, zum Beispiel Probleme des Herz-Kreislauf-Systems eine Rolle bei orthopädischen Erkrankungen spielen können.

Wie profitiert ein Patient von dieser Kooperation?

Im Sport und in der Sportmedizin geht es viel um die Leistungsfähigkeit eines Patienten. Wenn ein Patient eine Verletzung hatte, beispielsweise eine vordere Kreuzbandruptur, und diese mechanisch stabilisiert wurde, dann muss trotzdem anschließend die Trainingsplanung umgestellt werden, damit er letztendlich wieder eine ähnliche Leistungsfähigkeit erreicht wie zuvor. Hier überschneiden sich die beiden Fachgebiete deutlich und ein Patient profitiert, wenn Ärzte den gesamten Prozess im Blick haben oder mit Kollegen zusammenarbeiten. Was den Kongress selbst betrifft, ist es sehr interessant, dass in einzelnen Vorträgen/Sessions die Möglichkeit besteht, die verschiedenen Aspekte zu verzahnen und zu diskutieren: das postoperative Geschehen, das Umstellen des Trainings, den Einfluss des Herz-Kreislauf-Systems nach einer Verletzung etc. Weil man so auch andere Sichtweisen für den Patienten durch den holistischen Ansatz bekommt.

Gibt es denn zwischen den Fach­gesellschaften irgendeine Form der Konkurrenz?

In meinen Augen nicht. Es sind vielmehr sich unterstützende Gebiete. Das sieht man auch daran, dass viele Mitglieder der GOTS auch Mitglied in der DGSP sind. Da gibt es keinerlei Konkurrenzdenken.

Hutterer C

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