DZSM-MITTEILUNG

14.08.2020

SMHS talks: Experten diskutieren über Sport im Corona-Sommer 2020

Dieser Artikel ist Teil unseres Fokusthemas "Sports, Medicine and Health Summit 2021". Den Link zur Übersicht aller Beiträge des Themenschwerpunkts finden Sie am Ende des Textes oder durch Eingabe des Suchbegriffs #SMHS-2021 in das Suchfeld dieser Website.

SMHS talks: Experten diskutieren über Sport im Corona-Sommer 2020

Mit einem neuen Format liefert die DGSP einen Vorgeschmack auf den Sports, Medicine and Health Summit (SMHS), der im April 2021 in Hamburg stattfindet. Die erste virtuelle Ausgabe der SMHS talks stand unter dem Motto „Sport im Juli 2020 – gesund oder gefährlich?“

„Die Leute müssen raus!“ So lautet eine zentrale Erkenntnis des ersten SMHS talks, zu dem die Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP) am 22. Juli vier führende Sportmediziner zusammenbrachte. Im Studio in Hamburg sprach Moderator Nico Pommerenke mit Prof. Klaus-Michael Braumann (Universität Hamburg, Ehrenpräsident der DGSP und Mitglied des Exekutivkomitees des Weltsportärzteverbandes). Per Videokonferenz zugeschaltet waren Prof. Jürgen M. Steinacker (Universitätsklinikum Ulm, Kongresspräsident des SMHS 2021), Prof. Bernd Wolfarth (Charité Berlin, Leitender Olympiaarzt des DOSB und Präsident der DGSP) und Prof. Wilhelm Bloch (Sporthochschule Köln, Past President des Wissenschaftsrates der DGSP).

Bei der Talkrunde „Sport im Juli 2020 – gesund oder gefährlich?“ lautete die zentrale Frage: Was bedeutet der Lockdown für eine Gesellschaft, die ohnehin schon unter Bewegungsmangel leidet? In der Praxis zeigte sich, dass die Schere auseinander ging: „Menschen mit hoher intrinsischer Motivation nutzten die Zeit, um eher mehr zu trainieren“, so Prof. Wolfarth. „Dagegen sind diejenigen, die von Haus aus weniger Motivation haben, die noch nie Sport getrieben haben oder lange nicht mehr körperlich aktiv waren, eher nicht rausgegangen, weil der Anreiz gefehlt hat. Um diese Menschen muss sich die Sportmedizin jetzt noch mehr kümmern, als man dies bisher ohnehin schon getan hat, damit die Menschen wieder ins Sporttreiben hineinkommen.“

Rege diskutiert wurde die Frage, welche Bedeutung eine COVID-19-Erkrankung für die Belastungs- und Leistungsfähigkeit von Athleten und Athletinnen haben kann. Prof. Bloch betonte, dass man immer noch wenig über Langzeitschäden nach einer Erkrankung sagen könne: „Wir wissen allerdings schon jetzt, dass dies nicht nur eine Lungenerkrankung ist, sondern dass das Virus als systemische Erkrankung auch die Gefäße angreift.“ Allerdings waren die meisten Verläufe bei Leistungssportlern klinisch asymptomatisch oder milde bis moderat, die meisten Belastungstests zeigten keine Langzeitfolgen. Sinnvoll wird sein, positiv getestete Menschen künftig unter Belastungsbedingungen zu untersuchen. Hierbei und bei der schrittweisen Begleitung zurück in den Sport spielt die Sportmedizin eine wichtige Rolle. Wie dieser Weg gelingen kann, haben Prof. Steinacker, Prof. Bloch, Prof. Wolfarth und weitere Kollegen in ihrem Positionspapier „Return to Sport“ aufgezeigt. Einig war sich die Expertenrunde auch, dass Sport in Sachen COVID-19 eine präventive Wirkung haben kann. So zeigte sich bereits in der ersten Phase der Pandemie, dass der Krankheitsverlauf bei Menschen mit guter körperlicher Fitness deutlich milder war als bei weniger gut trainierten Menschen. „Die Leute müssen raus – auch mittelalte und alte Menschen“, betonte Prof. Steinacker.

Auch beim Sports, Medicine and Health Summit im April 2021 in Hamburg wird COVID-19 eine Rolle spielen, etwa mit dem Meta-Thema Inflammation und Inflammationsbegrenzung. Den besonderen Mehrwert des Summits erklärte Prof. Braumann: „Wir versuchen über die Sportmedizin hinaus auch alle anderen klinischen Fächer zu integrieren, die ein Interesse daran haben, mit Bewegung Krankheiten zu therapieren, aber natürlich auch die Prävention voranzutreiben.“ Angesprochen sind also auch Sportwissenschaftler, Pädagogen, Stadtplaner, Politiker, internationale Organisationen sowie „die Praktiker, die im täglichen operativen Geschäft die Überzeugungsarbeit leisten müssen und den manchmal bewegungsresistenten Patientinnen und Patienten klarmachen müssen, warum es so sinnvoll und hilfreich ist, sich mehr zu bewegen.“

Infos zum Kongress

Der Sports, Medicine and Health Summit findet vom 22. bis 24. April 2021 im neuen Congress Center Hamburg (CCH) statt. Das Programm und den Link zur Registrierung finden Sie unter www.sports-medicine-health-summit.de.

■ Trutter M

Alle Beiträge der DZSM zum Sports, Medicine and Health Summit 2021 finden Sie hier oder durch Eingabe des Suchbegriffs #SMHS-2021 in das Suchfeld dieser Website.