Echtes Wissen aus Sport, Medizin und Gesundheit
Editorial der DZSM-Ausgabe 3/2025. Der Sports, Medicine and Health Summit 2025 wird erstmals von einem Kongresspräsidenten-Duo aus Innere Medizin/Physiologie und Orthopädie/Unfallchirurgie geleitet. Der interdisziplinäre Kongress behandelt Themen wie Bewegung bei Krebserkrankungen, Prähabilitation, REDs, den Einfluss von Bewegung auf den Stoffwechsel und KI im personalisierten Training. Der Kongress bietet ein breites Programm mit Expertisen und Vorträgen für Fachleute und die Öffentlichkeit.
Der „Sports, Medicine and Health Summit“ wird 2025 erstmals von einem Kongresspräsidenten-Duo aus Innere Medizin/Physiologie und Orthopädie/Unfallchirurgie geleitet. Beiden gemeinsam ist die Liebe zum Sport und der Bewegung in der Medizin. Die Breite macht das Fach Sportmedizin als Querschnittfach in der Medizin so besonders und auch bedeutend in Zeiten zunehmender körperlicher Immobilität vor allem der Kinder und Jugendlichen, damit verbundener Gewichtszunahmen und der Überalterung in vielen Ländern.
Der Summit präsentiert aus den verschiedenen Bereichen der Sportmedizin und den angrenzenden Bereichen aktuelles Wissen, das von der Grundlage bis zur Praxis reicht. Die Translation von aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen in die medizinische Praxis und die Gesellschaft sind zentrale Anliegen des Summit. Dies wird in unterschiedlichen Formaten ermöglicht, zu denen im wissenschaftlichen Bereich die Keynote Lectures und die wissenschaftlichen Symposien, sowie die eingereichten Beiträge, die als Vortrag, Kurzvortrag mit Poster und als Poster präsentiert werden, gehören. Im Fortbildungsbereich wird vor allem für die Praxis nutzbares Wissen geboten und im Eventbereich soll Wissen aus Sport, Medizin und Gesundheit auch für die breitere Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Die Einbindung von „Exercise is Medicine“ und der „Global Alliance“ gibt dem Summit nicht nur internationale Strahlkraft, sondern bringt internationales Wissen in den Kongress. Die Einbindung von weiteren Fachgesellschaften neben der DGSP im Programm ermöglicht es, dem Motto „Sport, Medizin und Gesundheit“ in einem weiten Spektrum gerecht zu werden.
Inhaltlich hat der Summit aktuelle Themen zu bieten, die von hochkarätigen Referenten aus der ganzen Welt vorgestellt werden. Beim Blick auf die Keynotes und die wissenschaftlichen Symposien wird deutlich welche Themen derzeit in Sportmedizin und Sportwissenschaft von Bedeutung sind.
Körperlicher Aktivität bei Krebserkrankungen
Neueste Erkenntnisse zu körperlicher Aktivität und Training bei Krebserkrankungen zeigen auf, dass körperliche Aktivität nicht nur zur Primärprävention von Krebs wichtig ist, sondern auch eine wichtige Rolle für die Rehabilitation von Krebserkrankten spielt und dabei nicht nur die Lebensqualität verbessern kann. Körperliche Aktivität verbessert auch im fortgeschrittenen Stadium von Krebserkrankungen die Lebensqualität, wie eine kürzlich publizierte europaweite klinische Studie aufzeigt (2).
Prähabilitation
Neben der Rehabilitation, die den Patienten nach der Therapie wieder aufbaut, gerät zunehmend die Bedeutung einer optimalen Vorbereitung von Patienten auf die Therapie, insbesondere die operative Therapie, in den Fokus des Interesses, da deutlich wird, dass durch eine Prähabilitation der peri- und postoperative Verlauf beeinflusst werden kann und die Voraussetzungen für die Rehabilitation verbessert werden. Wie eine solche Prähabilitation aussehen kann und welche Maßnahmen neben dem gezielten körperlichen Training notwendig sind, wird in einer Keynote dargestellt und auf den in diesem Bereich bestehenden Forschungsbedarf hingewiesen (1).
REDs – Relative Energy Deficiency In Sport
Ein weiteres spannendes Thema, das in den Keynotes abgebildet wird, ist die im Sport auftretende Problematik der Relativen Energiedefizienz (REDs), das nicht nur im Leistungssport zu finden ist. Wie kann REDs erkannt werden, welche Konsequenzen hat es, insbesondere langfristig und wie kann vorgebeugt und behandelt werden (4).
Körperliche Aktivität auf den Tryptophan-Stoffwechsel
Veränderungen des Metabolismus durch körperliche Aktivität / Training haben jedoch auch molekulare und zelluläre Konsequenzen für den Körper. Eine der Keynotes wird sich hier dem Einfluss von körperlicher Aktivität auf den Tryptophan-Stoffwechsel und den molekularen Prozessen widmen, die unter anderem das Immunsystem und das Gehirn beeinflussen. Aus dem Wissen um die molekularen Vorgänge lassen sich therapeutische Ansätze generieren, die in der Praxis helfen, immunologischen und neurologischen Erkrankungen durch gezieltes körperliches Training entgegenzuwirken.
Bewegungsdaten und künstliche Intelligenz (KI)
Gezieltes personalisiertes körperliches Training ist eine große Chance. Diese Chance braucht jedoch auch Steuerungsmöglichkeiten, die von der individuellen Diagnostik bis zum individuellen Training reichen. Die sprunghafte Entwicklung im Bereich der tragbaren Sensoren und der Integration der Daten durch künstliche Intelligenz, die nicht nur Bewegungsdaten, sondern auch physiologische und biologische Parameter in Echtzeit unter verschiedenen Belastungsbedingungen erfassen und verarbeiten können, eröffnet große Chancen im Bereich der personalisierten Sport- und Bewegungstherapie und dürfte darüber hinaus die medizinische Versorgung nachhaltig verändern (5). Daher wird auch dieses Thema in einer Keynote und weiteren Vorträgen auf dem Summit abgebildet.
Weitere Keynotes des SMHS 2025
Neben diesen Highlights wird sich der Summit auch mit weiteren aktuellen Themen, die nicht nur die Sportmedizin berühren, beschäftigen. Die Anforderungen, die die alternde Gesellschaft im Bereich der körperlichen Aktivität generiert, und welche Chancen körperliche Aktivität für den Erhalt der Gesundheit und die Vermeidung von chronischen Erkrankungen, wie z. B. Adipositas, Diabetes und Sarkopenie, bietet, wird in zahlreichen Symposien aufgezeigt und im Fortbildungsbereich für die praktische Anwendung erläutert.
Ein wichtiger Themenbereich ist der Bereich Einfluss des Menstruationszyklus auf die Trainierbarkeit und das daraus abzuleitendes zyklusbasierende Training.
Die neuesten Erkenntnisse zum Einfluss von körperlicher Aktivität / Training auf kardiovaskuläre Erkrankungen und neurologische Erkrankungen nehmen einen breiten Raum im Wissenschafts- und Fortbildungsprogramm ein.
Das Thema pädiatrische Sportmedizin findet vor allem im Fortbildungsbereich eine breite Abdeckung.
Der Summit lebt auch von der breiten Einbindung weiterer Fachgesellschaften, die in den angrenzenden Bereichen zur Sportmedizin mit den Themen Gesundheit und Sport in den verschiedenen Gesellschaftsgruppen beschäftigt sind. So wird das Programm unter anderem durch Themen aus den Bereichen von Ernährungswissenschaft, Neurologie, Psychologie, Umweltmedizin und Orthopädie / Traumatologie ergänzt.
Die sportmedizinischen und sportwissenschaftlichen Aspekte, die den Leistungssport berühren, fehlen nicht im Programm und werden konsequent im Wissenschafts- und Fortbildungsbereich beleuchtet und im Eventprogramm für die Öffentlichkeit dargestellt.
Der Summit stellt in großer Breite und wissenschaftlich fundiert aktuelle Erkenntnisse aus Sport, Medizin und Gesundheit zur Verfügung, die für eine körperlich aktive und möglichst gesunde Gesellschaft über die gesamte Lebensspanne notwendig sind. Dabei nehmen die wachsenden Möglichkeiten des digitalen Gesundheitsmanagements, die den Weg zu personalisierter Prävention, Therapie und Rehabilitation durch körperliche Aktivität ebnen, eine wichtige Rolle ein.


■ Bloch W, Horstmann T
Quellen:
Esser T, Zimmer P, Schier R. Preoperative exercise and prehabilitation. Curr Opin Anaesthesiol. 2022; 35: 667-673. doi:10.1097/ACO.0000000000001188
Hiensch AE, Depenbusch J, Schmidt ME, et al. Supervised, structured and individualized exercise in metastatic breast cancer: a randomized controlled trial. Nat Med. 2024; 30: 2957-2966. doi:10.1038/s41591-024-03143-y
Metcalfe AJ, Koliamitra C, Javelle F, Bloch W, Zimmer P. Acute and chronic effects of exercise on the kynurenine pathway in humans - A brief review and future perspectives. Physiol Behav. 2018; 194: 583-587. doi:10.1016/j.physbeh.2018.07.015
Mountjoy M, Sundgot-Borgen J, Burke L, et al. The IOC consensus statement: beyond the Female Athlete Triad – Relative Energy Deficiency in Sport (RED-S). Br J Sports Med. 2014; 48: 491-497. doi:10.1136/bjsports-2014-093502
Schumann M, Doherty C. Bridging Gaps in Wearable Technology for Exercise and Health Professionals: A Brief Review. Int J Sports Med. 2024; 45: 949-957. doi:10.1055/a-2376-6332