DZSM-MITTEILUNG

13.01.2019

DGSP Interest Group „Low Back Pain“: Gemeinsam gegen Rückenschmerzen

DGSP Interest Group „Low Back Pain“: Gemeinsam gegen Rückenschmerzen
© YakobchukOlena / fotolia

Die Interest Groups innerhalb der DGSP nehmen Fahrt auf. 2017 auf dem Nachwuchssymposium des DGSP-Wissenschaftsrats ins Leben gerufen, nutzten die Gruppen den ersten Deutschen Olympischen Sportärztekongress im Mai 2018 in Hamburg, um sich weiter zu strukturieren, die begonnene Arbeit weiterzuführen und sich dem Fachpublikum und möglichen neuen Mitgliedern vorzustellen.

Bei dieser Gelegenheit setzte auch die Interest Group (IG) Low Back Pain ihre Arbeit fort. »Ziel unserer Gruppe ist der Aufbau einer langfristigen Interessensgemeinschaft aus dem Nachwuchs, um über die Standorte hinweg gemeinsame Projekte und Forschungsanträge im Bereich Rückenschmerzen in die Wege zu leiten«, so Tilman Engel, Sprecher der IG Low Back Pain, der mit seinen Kolleginnen und Kollegen schon die Auftaktveranstaltung in Potsdam mit organisiert hatte. »Das Thema ist natürlich nicht neu, aber es ist ein sehr spannendes und relevantes Feld, das sowohl im Leistungs- und Breitensport als auch im Alltag einen immer größeren Raum einnimmt.«

Aktuell besteht die IG Low Back Pain aus 15 bis 20 Mitgliedern, etwa doppelt so viele Besucher informierten sich beim Sportärztekongress in Hamburg über die Arbeit der Gruppe. Die Interest Group wendet sich ganz gezielt an den Nachwuchs, also an junge Ärzte und Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen, sowie an junge Therapeuten. »Aus neuen Generationen gehen ja auch neue Ideen hervor, und die interdisziplinäre Zusammenarbeit ermöglicht uns eine sehr diverse Diskussion«, betont Engel. »Davon versprechen wir uns zukunftsweisende Entwicklungen in der Therapie und Prävention von Rückenschmerzen.«

Als Fokus für die Arbeit der Interest Group kristallisierte sich bereits der Zusammenhang zwischen Rückenschmerz und körperlicher Aktivität heraus, verbunden mit der zentralen Fragestellung: »Welche Form von Training ist bei Rückenschmerzen ideal?« Diskutiert wurde diesmal ganz konkret die Frage, welche Form von Training sich zur Prävention und Therapie von Rückenschmerzen am besten eignet. Empfiehlt sich also ein ganz spezifisches Rückentraining, oder ist eine umfassende Fitness durch allgemeines Training und körperliche Aktivität ausreichend? Im Bereich des Leistungssports wurde klar: Wenn jemand für seine Sportart hoch trainiert ist, wirkt dies – gerade bei besonders hohen Belastungen – nicht in jedem Fall auch protektiv gegen Rückenschmerzen.

Zweites großes Thema war die Betrachtung von Dosis-Wirkung-Beziehungen bei der Behandlung von Rückenschmerzen: Wie viel Training ist nötig? Gibt es ein Minimum und ein Maximum? Kann zu viel Training für den Rücken sogar schädlich sein? Klarheit besteht bereits darüber, dass Bewegung ein entscheidender – vielleicht sogar der entscheidende – Bestandteil bei der Therapie von Rückenschmerzen ist. Dies belegen auch viele internationale Studien wie etwa die Cochrane Reviews zu Low Back Pain. Kontrovers diskutiert wird nach wie vor die Frage, welches Training in welcher Form die beste Wirkung zeigt.

»Da haben die Kliniker und Therapeuten teils eine andere Sicht als die Wissenschaftler«, sagt Tilman Engel. »Genau das macht unsere Zusammenarbeit sehr spannend und fruchtbar und bietet uns die Grundlage, Erfahrungen aus der Praxis dann auch wissenschaftlich zu überprüfen.« Momentan bereiten Engel und seine Mitstreiter die nächsten Treffen der Interest Group vor. Das Ziel: Aus den Diskussionen sollen konkrete Studiendesigns und Projektanträge zu Fragestellungen rund um das Thema Rückenschmerzen und Bewegung hervorgehen. Wie genau die Aufgabenverteilung und der kontinuierliche Austausch der Gruppenmitglieder untereinander organisiert sein sollen, wird momentan erarbeitet. »Auf jeden Fall legen wir Wert darauf, uns als Team langfristig aufzustellen und die Verantwortung auf die ganze Gruppe zu verteilen. Das halten wir für sehr erfolgversprechend.«

Die Interest Group Low Back Pain nimmt gern noch weitere Mitglieder auf. Interessentinnen und Interessenten wenden sich an Tilman Engel vom Zentrum für Sportmedizin, Freizeit-, Gesundheits- und Leistungssport an der Universität Potsdam: tiengel@uni-potsdam.de

■ Trutter M