DZSM-MITTEILUNG

20.04.2018

3 Fragen an Prof. Dr. Wolfgang Jelkmann

Prof. Dr. Wolfgang Jelkmann war viele Jahre Direktor des Instituts für Physiologie an der Medizinischen Universität zu Lübeck. Sein Interesse galt physiologischen Grundsatzfragen wie dem Sauerstofftransport im Gewebe. Seit einem Jahr ist Prof. Jelkmann im Ruhestand und unterstützt nun den wissenschaftlichen Beirat der DZSM mit seiner Erfahrung.

3 Fragen an Prof. Dr. Wolfgang Jelkmann
Prof. Dr. Wolfgang Jelkmann © Jelkmann
1. Sie beschäftigen sich mit dem Gastransport im Blut und den Anpassungen in den Geweben in Hypoxie. Was fasziniert Sie daran?

Für die oxidative Energieumwandlung in den Geweben ist Sauerstoff essenziell. Deshalb fand ich es spannend, zu untersuchen, wie der O2-Transport bei akuter oder chronischer Hypoxie angepasst wird und welche Rolle hämopoetische und angiogene Wachstumsfaktoren dabei spielen. Mich interessiert, wie biologische Sauerstoffsensoren funktionieren und wie sie pharmakologisch und genetisch beeinflusst werden können. Besonders fasziniert mich das Hormon Erythropoetin (Epo). Es wird bei O2-Mangel in den Nieren vermehrt produziert und ermöglicht die Bildung roter Blutzellen im Knochenmark. Gentechnisch gewonnenes Epo ist ein wichtiges Medikament zur Behandlung von Anämien.

2. Der Sauerstofftransport spielt im Sport eine bedeutende Rolle. Wie kann Ihre Forschung den Anti-Doping-Kampf unterstützen?

Die Epo-Genexpression kann durch verschiedene Wirkstoffe gesteigert werden, die unter die Rubrik »Blutdoping« fallen und im Sport nicht zulässig sind. Wir unterstützen den Anti-Doping-Kampf, indem wir diese Stoffe identifizieren und über den Wirkmechanismus und gesundheitsgefährdende Effekte aufklären.

3. Welche Impulse können Sie als neues Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der DZSM geben?

Die DZSM informiert über die klinische Praxis und sportwissenschaftliche Forschung. Entsprechend finden sich im wissenschaftlichen Beirat Mediziner und Wissenschaftler aus unterschiedlichen Disziplinen. Als Arzt und Physiologe beschäftige ich mich mit den normalen physikalischen und biochemischen Vor­gängen im Organismus und kann daher große Bereiche der sportmedizinischen Forschung beurteilen und beschreiben.

■ Hutterer C