Auftreten von Dermatosen bei (Hochleistungs-)Sportlern
Zusammenfassung eines wissenschaftlichen Beitrags (Review) aus der Deutschen Zeitschrift für Sportmedizin (DZSM) mit Link zum englischsprachigen Originalartikel und Downloadmöglichkeit als PDF.
Design der Arbeit
Diese Übersichtsarbeit vermittelt einen Überblick über die Prävalenz sportassoziierter Dermatosen bei kompetitiven Athleten verschiedenster Disziplinen. Sport wirkt sich positiv auf unsere Gesundheit aus. Bei Athleten kann die intensive sportliche Betätigung jedoch mit negativen Folgen einhergehen, da die Haut beim Hochleistungssport zahlreichen Noxen ausgesetzt ist, wie physikalischen und infektiösen Agenzien sowie extremen Umweltbedingungen.
Eingeschlossene Literatur
Dieser Arbeit liegt eine eingehende Literaturrecherche in PubMed zugrunde. Fallberichte zum Ausbruch spezifischer Krankheiten innerhalb einer Kohorte einer Disziplin wurden dabei ebenso berücksichtigt wie Disziplinen-übergreifende Vergleichsstudien. Folgenden Schlüsselwörter wurden in verschiedenen Kombinationen verwendet: athletes / competitive athletes / top athletes, skin disease (Eigennname der Hauterkrankungen), sports discipline (Eigenname der Disziplinen).
Ergebnisse und Diskussion
Infektiöse Dermatosen finden sich häufig bei Sportarten mit engem Körperkontakt, wie z. B. Wrestling oder American Football. Staphylokokkus und Streptokokkus spp. gehören dabei zu den häufigsten bakteriellen Erregern. Schwimmer sind vermehrt von Mykosen betroffen wobei Trichophyton und Malassezia spp. die vorherrschenden Erreger von Haut- und Nagelpilzerkrankungen sind. Hinsichtlich viraler Infektionen ist Herpes simplex dominierend. Traumatische Läsionen wie Blasen oder Hämatome sind häufig. Hände und Füße sind je nach ausgeübter Sportart Prädilektionsstellen. Allergene finden sich in der Luft, im Wasser, in der Sportbekleidung oder in Pflegeprodukten wie Sonnencreme. Outdoor-Athleten leiden vermehrt unter allergischen Reaktionen. Zudem sind sie häufig von UV-induzierten Hauterkrankungen betroffen, wie z. B. Sonnenbrand. Schließlich sind Talgdrüsen-assoziierte Hauterkrankungen unter Athleten verbreitet. Extreme Formen der Akne entstehen vor allem unter enganliegender Schutzbekleidung, wie sie z. B. beim Eishockey oder American Football getragen wird.
Was ist neu und relevant
Dieses Review beschreibt disziplinenübergreifend Dermatosen unter Leistungssportlern und zeichnet ein vergleichendes, repräsentatives Bild von Anfälligkeit, Prädispositionsfaktoren und Erkrankungshäufigkeit unter Athleten verschiedener Disziplinen auf.
Methodische Einschränkungen
Bisher finden sich nur wenige Studien, welche die Prävalenz von Dermatosen in unterschiedlichsten Disziplinen unter Nutzung eines einheitlichen demographisch-epidemiologischen Studiendesign vergleichend untersuchen.
Fazit für die Praxis
Eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit von Sportmedizinern und Dermatologen ist maßgeblich, um
- die Auswirkung sportlicher Aktivität auf die allgemeine Hautgesundheit zukünftig besser zu verstehen,
- eine sichere Diagnose sport-assoziierter Dermatosen zu stellen,
- positive und präventive Effekte von Sport auf die Hautgesundheit zu definieren und zu verstehen.
■ Liebich C, Wergin VV, Schubert I, Von Bruehl ML, Marquart C, Halle M, Oberhoffer R, Wolfarth B