Sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen im Sport

Sexuelle Übergriffe auf Kinder und Jugendliche in Sportvereinen sind leider keine Seltenheit. Erste Ergebnisse des vom Institut für Soziologie und Genderforschung der Deutschen Sporthochschule Köln sowie der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/-psychotherapie des Universitätsklinikums Ulm durchgeführten Forschungsprojekts »Safe Sport«, zeigen, dass ein Drittel der Kadersportlerinnen und -sportler bereits Opfer sexualisierter Gewalt wurden. Eine bzw. einer von neun Befragten hat schwere und/oder länger andauernde sexualisierte Gewalt im Sport erfahren.

Die letzten öffentlich gewordenen Skandale, beispielsweise die massiven und umfangreichen Missbrauchsfälle an Jungen und männlichen Jugendlichen im englischen Fußball, zeigen, dass nicht nur Mädchen betroffen sind, wenngleich sie signifikant häufiger Opfer sexueller Übergriffe sind. Gefördert wird diese Situation durch das Machtgefüge und Abhängigkeiten gegenüber Trainern und Betreuern. In den USA wird derzeit der Missbrauch von mutmaßlich mehreren hundert Turnerinnen durch einen Teamarzt aufgearbeitet. Der Mediziner missbrauchte die Mädchen während der Therapiesitzungen.

Maßnahmen zur Prävention

Ein besserer Schutz der Kinder und Jugendlichen im Umfeld des Sports ist dringend nötig. Die »Safe Sport«-Studie zeigt, dass in Vereinen mit einer klar kommunizierten »Kultur des Hinsehens und der Beteiligung« das Risiko für alle Formen sexualisierter Gewalt signifikant geringer ist. Doch bislang ist das Thema noch nicht in der notwendigen Wertigkeit bei den Vereinen verankert: Nur die Hälfte der befragten Vereine schätzt die Prävention sexualisierter Gewalt als relevantes Thema für Sportvereine ein. Gut ein Drittel gibt an, sich aktiv gegen sexualisierte Gewalt im Sport einzusetzen, doch mehr als ein weiteres Drittel verfügt bislang über keinerlei Maßnahmen.

Besonders kleinere Vereine mit überwiegend ehrenamtlich Engagierten benötigen und wünschen sich Unterstützung bei der Erstellung von Informationsmaterialien, beim Umgang mit Verdachtsfällen oder Vorfällen und bei der Entwicklung eines Schutzkonzepts sowie Schulungen.

© DZSM

Der Ergebnisbericht der  »Safe Sport«-Studie steht hier zum Download zur Verfügung:
www.dsj.de/handlungsfelder/praevention/kinderschutz/forschungsprojekt-safe-sport

■ Hutterer C