S2k-Leitlinie – Sportmedizinische Vorsorgeuntersuchung der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention e. V.
Diese Short Communication fasst die Kerninhalte der kürzlich veröffentlichten konsensusbasierten deutschen Leitlinie zur sportmedizinischen Vorsorgeuntersuchung bei gesunden Erwachsenen zusammen (8). Ziel der Leitlinie ist es, evidenzbasierte Empfehlungen für die strukturierte und sichere Durchführung sportlicher Aktivitäten zu bieten, Risiken frühzeitig zu identifizieren und die gesundheitlichen Vorteile körperlicher Aktivität bestmöglich zu nutzen. Die Leitlinie wurde von einem interdisziplinären Expertengremium unter Berücksichtigung aktueller wissenschaftlicher Evidenz entwickelt und richtet sich sowohl an Ärzte als auch an andere Fachkräfte im Sport- und Gesundheitswesen.
Hintergrund
Regelmäßige körperliche Aktivität ist eine der wirksamsten Maßnahmen zur Förderung der allgemeinen Gesundheit, da sie das Risiko für zahlreiche chronische Erkrankungen, insbesondere Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus Typ 2, Adipositas und bestimmte Krebserkrankungen, nachweislich reduziert (3, 6, 9).
Dennoch können in seltenen Fällen unerwünschte Ereignisse im Zusammenhang mit Sport auftreten, insbesondere plötzlicher Herztod und akuter Myokardinfarkt (4, 10, 11). Häufiger sind muskuloskelettale Beschwerden oder Verletzungen, die mit steigender Belastungsintensität und -häufigkeit zunehmen können (1, 2).
Zielsetzung
Vor diesem Hintergrund wurde eine neue S2k-Leitlinie zur sportmedizinischen Vorsorgeuntersuchung bei gesunden Erwachsenen entwickelt, um ein strukturiertes, evidenzbasiertes Vorgehen zu etablieren (8, 13). Ziel ist es, durch standardisierte Abläufe und evidenzbasierte Empfehlungen den Zugang zu sicherer und gesundheitsförderlicher Bewegung zu erleichtern und so die positiven Effekte körperlicher Aktivität auf die Gesundheit optimal nutzbar zu machen (5, 12).
Methodik
Die Leitlinie wurde in einem strukturierten Konsensusverfahren unter Einbeziehung von 16 wissenschaftlichen Fachgesellschaften und Organisationen erarbeitet (7, 13).
Ergebnisse und Inhalte
Die Empfehlungen basieren auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen zur sicheren Durchführung sportlicher Aktivität, berücksichtigen individuelle Risikoprofile und betonen das FITT-VP-Prinzip (5, 6). Darüber hinaus soll so die Motivation zu langfristiger körperlicher Aktivität gefördert werden (3).
Diskussion
Obwohl der Nutzen körperlicher Aktivität klar überwiegt, bleibt das Risiko akuter kardiovaskulärer Ereignisse bestehen (4). Die Leitlinie richtet sich explizit an die Allgemeinbevölkerung und bietet praxisnahe Empfehlungen zur Risikostratifizierung.
Stärken und Grenzen
Eine besondere Stärke ist die Integration der Perspektive der Zielgruppe durch Befragungen (7). Eine zentrale Limitation besteht jedoch in der fehlenden Evidenz aus randomisierten kontrollierten Studien, die derzeit nur eingeschränkt verfügbar ist (1).
Empfehlungen für zukünftige Forschung
Erforderlich sind Registerdaten zur besseren Erfassung von seltenen unerwünschten Ereignissen wie plötzlichem Herztod (10). Zudem sollte eine nationale Referenzkohorte zur Fitnessetablierung entwickelt werden, da Fitness einer der stärksten Prädiktoren für Morbidität und Mortalität ist (9). Perspektivisch könnten auch KI-gestützte Methoden die individuelle Risikostratifizierung verbessern.
Fazit
Die neue S2k-Leitlinie zur sportmedizinischen Vorsorgeuntersuchung bei gesunden Erwachsenen bietet ein strukturiertes, konsentiertes Vorgehen zur frühzeitigen Identifikation von Risikopersonen und zur Förderung sicherer, inklusiver und gesundheitsorientierter Aktivität (3, 4, 12).
Die deutschsprachige S2k-Leitlinie können Sie sich hier als PDF herunterladen.
Ergänzend finden Sie hier den Anamnesebogen (PDF) und hier den Untersuchungsbogen (PDF).
Eine englischsprachige Zusammenfassung der S2k-Leitlinie (PDF) finden Sie hier
■ Joisten C
Quellen:
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