DZSM-MITTEILUNG

05.12.2022

Sportwissenschaftliche Forschung über Frauen: einheitliche Methodik wichtig

Sportwissenschaftliche Forschung über Frauen: einheitliche Methodik wichtig
© metamorworks / Adobe Stock

Mit wachsendem Einfluss des Frauensports steigt auch der Bedarf an hochwertigen wissenschaftlichen Daten zu weiblicher Leistungsfähigkeit sowie Möglichkeiten optimaler Trainingsgestaltung. In der Vergangenheit wurden solche Daten vorwiegend an männlichen Athleten erhoben – es existieren nur wenige gute Studien mit frauenspezifischen Daten. Vorhandene Arbeiten zeigen zwar, dass die weiblichen Steroidhormone und der Menstruationszyklus auch für die sportliche Leistung eine Rolle spielen, doch es braucht noch genauere und detailliertere Untersuchungen. Diese erfordern eine komplexe Methodik, um hochwertige und vergleichbare Ergebnisse zu gewinnen. Kirsty J. Elliott-Sale von der Nottingham Trent University und ihre Kolleginnen haben daher Vorschläge gemacht, wie zukünftige Studien methodisch sauber und insgesamt besser geplant werden könnten (1).

Wichtig sind vor allem eine einheitliche Terminologie und Definition der unterschiedlichen Phasen, die eine Frau von der Pubertät bis zur Menopause durchläuft. Daneben wird eine eindeutige Festlegung der Zyklusphasen anhand allgemeingültiger Referenzwerte für die Hormonkonzentrationen benötigt. Denn für die Datenqualität und Aussagekraft ist es beispielsweise bedeutsam, ob eine Frau nachgewiesenermaßen einen Eisprung mit normalem Hormonprofil hat oder ob die Ovulation nur vermutet wird, weil eine Menstruationsblutung stattfindet. Neben der Selbsteinschätzung der Probandinnen zu ihren Zyklusphasen kann es je nach Forschungsfrage daher notwendig sein, Hormonmessungen durchzuführen. Für alle Untersuchungen ist es ebenso wichtig, geeignete Ein- bzw. Ausschlusskriterien zu definieren. Auch das wird durch eine einheitliche Terminologie sowie die Festlegung von Hormonwerten erleichtert. Tatsächlich ist es aufwendiger, gute Daten mit Frauen als mit Männern zu erheben. Doch wahrscheinlich wird im Frauensport wertvolles Potenzial verschenkt, weil die weiblichen Besonderheiten zu wenig berücksichtigt werden.

■ Hutterer C

Quellen:

  1. Elliott-Sale KJ, Minahan CL, de Jonge XAKJ, Ackerman KE, Sipilä S, Constantini NW, Lebrun CM, Hackney AC. Methodological Considerations for Studies in Sport and Exercise Science with Women as Participants: A Working Guide for Standards of Practice for Research on Women. Sports Med. 2021; 51: 843-861. doi:10.1007/s40279-021-01435-8