DZSM-MITTEILUNG

11.04.2021

Sportmedizin als interdisziplinäres Fach: die Rolle der DGSP im organisierten Sport und in der Medizin

Sportmedizin als interdisziplinäres Fach: die Rolle der DGSP im organisierten Sport und in der Medizin
© DGSP

Bereits im Rahmen des Deutschen Olympischen Sportärztekongresses 2018 in Hamburg wurde festgestellt, dass die Sportmedizin interdisziplinär und mit einem holistischen Ansatz arbeitet. Dabei sorgt die Verknüpfung von »Arzt« bzw. »Ärztin« mit der Zusatzbezeichnung Sportmedizin und den entsprechenden Facharzt-Qualifikationen für vielfältige Ausprägungen von Sub-Spezialisierungen (1). Grundsätzlich kann die Sportmedizin als medizinisches Fach mit drei Grundsäulen betrachtet werden: die Sporttraumatologie, der Einsatz körperlicher Aktivität in der Gesundheitsförderung und Therapie sowie Leistungsphysiologie und Leistungsdiagnostik (2). Folglich hat sich auch die Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention e. V. (DGSP) als Fachgesellschaft für Ärzte mit Zusatzbezeichnung »Sportmedizin« sowie Interessierte interdisziplinär aufgestellt. Die DGSP verfügt dabei nicht nur über Schnittstellen zu anderen medizinischen Gesellschaften, sondern ist auch als sogenannter »Verband mit besonderen Aufgaben« eine Mitgliedsorganisation des Deutschen Olympischen Sportbundes und so unter dem Dach des organisierten Sports in Deutschland eingegliedert.

In ihren vertikalen Beziehungen ist die DGSP Bundesverband für die 17 föderalen Sportmedizin-Verbände in Deutschland. Auf internationaler Ebene ist sie Mitglieds­organisation der europäischen Sportmedizingesellschaft EFSMA (European Federation of Sports Medicine Associations) sowie der Welt-Sportmedizingesellschaft FIMS (Fédération Internationale de Médecine du Sport).

Bei der Betrachtung der horizontalen Beziehungen zeigt sich, dass die DGSP als verbindendes Element zwischen Medizin und Sport fungiert. Im wissenschaftlichen Kontext ist die DGSP gemeinsam mit knapp 180 anderen wissenschaftlichen Gesellschaften in der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. organisiert. Im Bestreben, sich für Sport und Bewegung im Rahmen einer nachhaltigen und bundesweiten Primärprävention in Deutschland einzusetzen, ist die DGSP zudem Mitglied in der Deutschen Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK). Darüber bestehen enge Kontakte zu mehreren Organisationen, in denen die DGSP kooptiertes Mitglied ist: Gesellschaft für Pädiatrische Sportmedizin, Deutsche Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation von Herz-Kreislauferkrankungen, Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung (BVPG) sowie Plattform Ernährung und Bewegung (peb).

Im Kontext des organisierten Sports ergibt sich eine parallele und subsidiäre Mehrebenen-Struktur, was einen sportpolitisch dichten Austausch auf den unterschiedlichen Ebenen ermöglicht. Während die DGSP-Landesverbände im steten Austausch mit den Landessportbünden stehen, interagiert die DGSP als Bundesverband direkt mit dem Deutschen Olympischen Sportbund. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die DGSP nicht nur den Leistungssport im Blick hat, sondern auch intensiv mit der Abteilung Sportentwicklung des DOSB im Austausch steht und so auch in Aspekten des Breitensports am Puls der Zeit ist. Im Rahmen des Austauschs gerade bei den »Verbänden mit besonderen Aufgaben« ist mit der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft (dvs) eine besonders wichtige Beziehung zu erwähnen. Dabei nimmt der DGSP-Wissenschaftsrat in der dvs die Funktion der Sektion Sportmedizin wahr.

Erstmalig im Jahr 2021 wird die Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention dieses interdisziplinäre Netzwerk auch in eine neue Kongressform einbetten: den Sports, Medicine and Health Summit (SMHS). »Der Summit ist nicht nur ein Sportärztekongress, sondern ein Treffen verschiedener nationaler sowie internationaler Organisationen, die am Summit teilnehmen und damit eine sehr breite und tiefe Themenvielfalt garantieren«, unterstreicht Kongress­präsident Prof. Jürgen M. Steinacker des­sen Bedeutung (3). Der Kongress wird so erstmalig alle professionell Tätigen aus den Bereichen Sportmedizin, Sport- und Trainingswissenschaft, Therapie sowie der sportlichen Praxis zusammenführen und den Kreis hin zur multiperspektivischen Betrachtung der eingangs genannten sportmedizinischen Säulen schließen.

■ Schmidt D

Quellen:

  1. Braumann K-M, Zantop T. Deutscher Olympischer Sportärztekongress der DGSP & GOTS: Gemeinsam für einen gesunden Sport. Dtsch Z Sportmed. 2018; 69: 111-112. doi:10.5960/dzsm.2018.328

  2. Röcker K, Abel C. Die drei Säulen der Sportmedizin und ein Blick in die Zukunft. Dtsch Z Sportmed. 2018; 69: 335-336. doi:10.5960/dzsm.2018.352

  3. DZSM online. Sports, Medicine and Health Summit in Hamburg findet jetzt im April 2021 statt. Veröffentlicht: 04.05.2020 [aufgerufen: 01.02.2021]