DZSM-MITTEILUNG

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Fortsetzung Forschung in der Sportmedizin – Neue Perspektiven und Chancen

Nutzen und Entwickeln von Kompetenz und Expertise

Die Sportmedizin mit ihrer system(patho-)physiologischen Expertise bietet hier die notwendige wissenschaftliche Basis für die Nutzung der Ergebnisse, die mit diesen Verfahren generiert werden können. Für die effiziente Nutzung der Ergebnisse müssen diese im Kontext von klassischen systemphysiologischen Untersuchungen betrachtet werden. Die Kernkompetenzen der Sportmedizin können hierbei genutzt und erweitert werden. Es braucht jedoch koordinierte, standortüberschreitende Anstrengungen der universitären Sportmedizin unter Nutzung aller verfügbaren nationalen und internationalen Förderungsmöglichkeiten.

Stärkere Kooperationen mit anderen medizinischen Fachdisziplinen sind wichtig, bei denen die Sportmedizin selbstständiger und starker Forschungspartner ist und für den Bereich Belastungs- und Regeneration bei unterschiedlichen Erkrankungen eine führende Rolle übernimmt. Die universitäre Sportmedizin muss sich wissenschaftlich mit den neuen diagnostischen Möglichkeiten beschäftigen und versuchen, die führende Rolle für die Evaluation und Nutzung solcher Verfahren im Kontext von körperlicher Aktivität zu erlangen. Die verbesserte Nutzung von Erkenntnissen aus Omics-Analysen unter Berücksichtigung system(patho-)physiologischer Parameter macht es notwendig, dass molekulares und zelluläres Grundlagenwissen verstärkt in die Sportmedizin integriert wird. Dafür braucht es eine wissenschaftliche Ausbildung des sportmedizinischen Nachwuchses, die dieses Grundlagenwissen erschließt und die das Wissen über den Einsatz neuer diagnostischer Verfahren beinhaltet.

Universitäre Sportmedizin sollte zudem multidisziplinäre Forschungsteams anstreben, wie sie in vielen anderen medizinischen Fachdisziplinen üblich sind, die es ermöglichen, den Transfer von der Grundlagenwissenschaft in die praktische Medizin zu schaffen. Das Nachwuchsprogramm der DGSP, das vom Wissenschaftsrat der DGSP initiiert wurde, ist ein Schritt, den sportmedizinischen Nachwuchses, Mediziner und Nicht-Mediziner zu fördern, die sportmedizinische Forschung voranzubringen und die universitäre Sportmedizin zu stärken.

Universitäre Sportmedizin für den Erhalt des Faches

Doch wird die praktische und klinische Sportmedizin in ihren verschiedenen Anwendungsgebieten, mit Prävention, Therapie und Diagnostik, Breitensport und Leistungssport, von den wissenschaftlichen Leistungen der universitären Sportmedizin profitieren? Diese Frage darf mit Ja beantwortet werden. Die praktische klinische Sportmedizin braucht die wissenschaftlichen Erkenntnisse für die praktische und klinische Nutzung der neuen genannten diagnostischen Möglichkeit und für die Steuerung von bewegungs- und sporttherapeutischen Angeboten bei den unterschiedlichen Erkrankungen. Eine wissenschaftlich starke universitäre Sportmedizin ist der Garant für den Erhalt und die Weiterentwicklung der Sportmedizin als eigenständige medizinische Fachdisziplin.

■ Bloch W