DZSM-MITTEILUNG

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Fortsetzung Forschung in der Sportmedizin – Neue Perspektiven und Chancen

Neue thematische und methodische Forschungsgebiete als Perspektive und Chance

Basis für die wachsenden Chancen und Perspektiven der universitären Sportmedizin ist einerseits gerade die fachliche Breite, die nur in einem solchen Querschnittsfach abgebildet werden kann und der system(patho-)physiologische und system(patho-)biologische Ansatz, der dem Fach immanent ist. Andererseits ist es der dynamische Ansatz, der sich in der belastungsorientierten Betrachtung von physiologischen und biologischen Parameter widerspiegelt.

Daher ergeben sich Chancen durch zunehmendes Verständnis um die Bedeutung von Sport-/Bewegungstherapie bei vielen Erkrankungen. Nachdem in der Vergangenheit kardiovaskuläre und metabolische Erkrankungen im Fokus der Sportmedizin standen, sind es mittlerweile praktisch fast alle Erkrankungen, bei denen mögliche bewegungs- und sporttherapeutische Ansätze genutzt oder zumindest wissenschaftlich untersucht werden. Dabei beschränkt sich der Fokus nicht auf kardiovaskuläre, metabolische oder orthopädische Erkrankungen, sondern schließt z. B. onkologische, neurologische, immunologische und endokrinologische Erkrankungen mit ein. Die unterschiedliche Systemwirkung, von in Art und Belastung unterschiedlichen Bewegungs- und Sporttherapien, macht es notwendig, dass diese Therapien wissenschaftlich sportmedizinisch entwickelt und evaluiert werden, als originäre Aufgabe der universitären Sportmedizin.

Dieser Bereich macht es notwendig, dass in enger Kooperation mit den anderen medizinischen Fachdisziplinen, Bewegung- und Sporttherapien unter Federführung der Sportmedizin entwickelt und angewendet werden. Nur so kann das Potential von Bewegungs- und Sporttherapien evidenzbasiert und personalisiert ausgeschöpft werden, da die Kenntnisse über Belastungs- und Regenerationssteuerung, für die die Sportmedizin steht, gerade im therapeutischen Bereich den pathophysiologischen Ausgangsbedingungen angepasst werden müssen.

Eine weitere große Chance ergibt sich durch nicht invasive und minimal invasive Analysemethoden, die es erlauben, zeit- und belastungsaufgelöst physiologische und biologische Parameter, wie z.B. Glukose, Sauerstoff, Laktat und verschiedene Enzyme, praktisch online zu erfassen, sowie Omics-Verfahren, die es erlauben, komplexe Erkenntnisse von Genom, Epigenom, Proteom, Phosphoproteom, Metabolom und Microbiom zu generieren. Wissenschaftlich Ansätze, die originär in der Sportmedizin behandelt werden sollten, liegen hier auf der Hand. Die neuen diagnostischen Werkzeuge erlauben es zunehmend, nicht nur punktuelle Untersuchungen durchzuführen, sondern Veränderungen unter Berücksichtigung von Art, Umfang und Intensität der körperlichen Aktivität zu erfassen.