DZSM-MITTEILUNG

20.12.2017

3 Fragen an Prof. Dr. Mario Thevis

Prof. Dr. Mario Thevis gehört dem Expertenteam der World Anti-Doping Agency (WADA) für die Verbotsliste an und zählt zu den weltweit führenden Anti-Doping-Experten. Seit 2006 ist er Universitätsprofessor für präventive Dopingforschung an der Deutschen Sporthochschule Köln. Seine Forschungsschwerpunkte liegen dabei in der Entwicklung neuer Nachweisverfahren für die Dopinganalytik. Der forensische Chemiker ist seit kurzem Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der DZSM.

3 Fragen an Prof. Dr. Mario Thevis
Prof. Mario Thevis © Thevis
1. Sie sind immer auf der Suche nach neuen Nachweismethoden für Doping. Welche Entwicklung beunruhigt Sie am meisten?

Die Risikobereitschaft, die einige Personen offensichtlich haben, wenn sie sich nicht geprüfte oder nicht zugelassene Substanzen zu Dopingzwecken verabreichen, ist sehr beunruhigend. Mehrere Beispiele dieser Art sind in der Vergangenheit beobachtet worden und werden wahrscheinlich auch zukünftig nicht auszuschließen sein.

2. Beim Thema Doping denken die meisten Menschen nur an Leistungssportler. Wie verbreitet ist Doping Ihrer Erfahrung nach im Freizeit- und Breitensportbereich?

Indizien sprechen hier für ein größeres Ausmaß, welches zudem meist vollumfänglich ohne jegliche Kontrolle hinsichtlich der Qualität der genutzten Produkte, der Dauer und Mengen der Anwendungen und der gesundheitlichen Konsequenzen vorherrscht. Beschlagnahmungen, begleitende analytische Ergebnisse sowie zahlreiche umfragenbasierte Studien unter Freizeit- und Breitensportlerinnen und -sportlern untermauern dies.

3. Welche Impulse können Sie als neues Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der DZSM geben?

Das Thema »Anti-Doping« ist facettenreich und berührt in verschiedener Hinsicht den Arbeitsbereich der Sportmedizin. Ich hoffe, die Thematik für die Leser- und Autorenschaft der DZSM unterstützen zu können.

Hutterer C