Tendinopathie der Achillessehne: Steroid- oder Plasma-Injektionen ergänzen exzentrisches Training

Tendinopathie der Achillessehne: Steroid- oder Plasma-Injektionen ergänzen exzentrisches Training
© Aggi Schmid / Adobe Stock

Eine chronische Tendinopathie der Achillessehne stellt für Sportler eine Geduldsprobe dar, denn die Heilung kann langwierig sein. Liegen keine Kontraindikationen wie z. B. Schleimbeutelentzündungen oder Partialrupturen der Achillessehne vor, besteht die klassische Behandlung zumeist in einem konsequenten exzentrischen Training mit gezielter Dehnung der Sehnenstrukturen. Zusätzlich wird manchmal eine meist einmalige großvolumige Injektion mit Steroiden oder mit thrombozytenreichem Plasma verabreicht.

Eine doppelblinde randomisierte prospektive Studie (1) am Kopenhagener Institut für Sportmedizin hat jetzt untersucht, inwieweit mehrmalige Injektionen den Therapieerfolg weiter steigern können. Das Team teilte eine Kohorte von 60 Patienten in drei gleich große Gruppen ein. Bei den Probanden handelte es sich um ansonsten gesunde Männer im Alter von 18 und 59 Jahren, die seit mindestens drei Monaten an einer klinisch und per Ultraschall bestätigten chronischen Tendinopathie im mittleren Bereich der Achillessehne litten.

Studiendesign

Im Rahmen der Studie absolvierten alle Teilnehmer zwölf Wochen lang täglich insgesamt 180 Übungseinheiten mit exzentrischer Sprunggelenks-Dorsalextension nach Alfredson. Gruppe 1 erhielt zusätzlich einmalig zu Studienbeginn eine Lösung aus 10 ml Bupivacain 0,5 % und 20 mg Methylprednisolon, gefolgt von 50 ml Kochsalz­lösung in rascher Abfolge, um einen mechanischen Volumeneffekt zu erreichen. Im Abstand von je zwei Wochen folgten drei Placeboinjektionen. Gruppe 2 erhielt viermal im Abstand von je zwei Wochen 4 ml eines autologen Plasmapräparats aus 10 ml Eigenblut. Gruppe 3 erhielt im gleichen Abstand wie die beiden anderen Gruppen ausschließlich eine viermalige Injektion mit Kochsalzlösung.

Gute Verbesserung in den Verum-Gruppen

Nach 6, 12 und 24 Wochen sollten die Studienteilnehmer ihre Schmerzen bei körperlicher Aktivität anhand der visuellen Analogskala (VAS) einordnen, begleitet von einer Ultraschallmessung der Dicke und Vaskularisierung der Sehne. Außerdem wurde per VISA-A-Score abgefragt, wie sich Sehnenfunktion und Schmerzen verändert hatten. Bei maximal 100 zu erreichenden VISA-A-Punkten (bei sehr ähnlichen Ausgangswerten) war der Wert nach 24 Wochen in beiden Verum-Gruppen signifikant gestiegen – in der Steroidgruppe um 22,2 +/- 4,6 und in der Plasmagruppe um 19,6 +/- 4,5 Punkte. Die Kontrollgruppe wies lediglich eine Verbesserung um 8,8 +/- 3,3 Punkte auf. Ebenso signifikant waren die verbesserten Werte laut VAS, nämlich in der Steroidgruppe um 34,1 +/- 6,5 mm und in der Plasmagruppe um 37,1 +/- 6,2 mm, während die Placebogruppe nur 18,1 +/- 6 mm vermelden konnte. Die gemessene Sehnendicke nahm in der Steroidgruppe am meisten ab, direkt gefolgt von der Plasma- und im weiteren Feld von der Placebogruppe.

Fazit: Die mehrmalige Injektion von thrombozytenreichem Plasma zeigt laut Studie insgesamt ähnlich gute Effekte wie die einmalige Gabe von Kortison. Dabei liegen Steroide in beiden Messwerten mittelfristig (nach 6 bis 12 Wochen) vorn, während nach 24 Wochen Plasmainjektionen ähnlich gut wirken.

■ Kura L

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Quellen:

  1. Boesen AP, Hansen R, Ilum Boesen M, Malliaras P, Langberg H. Effect of High-Volume Injection, Platelet-Rich Plasma, and Sham Treatment in Chronic Midportion Achilles Tendinopathy: A Randomized Double-Blinded Prospective Study. Am J Sports Med. 2017; 45: 2034–2043. doi:10.1177/0363546517702862