Spiroergometrie – Methodische Aspekte
Zusammenfassung eines wissenschaftlichen Beitrags (Clinical Review) aus der Deutschen Zeitschrift für Sportmedizin (DZSM) mit Link zum vollständigen deutschsprachigen Artikel (PDF) sowie zur englischsprachigen Originalversion.
Zusammenfassung
Kardiopulmonale Belastungstests (engl. cardiopulmonary exercise testing, CPET, auch als Spiroergometrie bekannt) ermöglichen eine nicht-invasive Diagnostik der Reaktion des Lungen-, Herz-Kreislauf- und Skelettmuskelsystems auf körperliche Belastung. Daher findet CPET in der Sportmedizin ein breites Anwendungsspektrum, das von der Diagnostik bei Erkrankungen über präoperative Screenings bis hin zum Monitoring im Spitzensport reicht.
Um qualitativ hochwertige und diagnostisch aussagekräftige CPET-Daten zu gewährleisten, sind hohe Reliabilitäts- und Validitätsstandards erforderlich. Eine systematische Qualitätssicherung und -kontrolle bei der täglichen Anwendung von CPET ist somit unerlässlich. Dabei müssen methodische Aspekte, sowie die Eigenschaften der jeweiligen CPET-Ausrüstung, Kalibrationsverfahren, Verifizierung, Wartung, Vorbereitung und Plausibilitätsprüfungen berücksichtigt werden.
Da für Spiroergometriegeräte Unterschiede in der Reliabilität und Validität zwischen den unterschiedlichen Technologien, Geräten unterschiedlicher Hersteller und sogar Geräten identischer Bauart, berichtet werden, sollte sich die Wahl des geeigneten Spiroergometriegeräts nach dem Verwendungszweck und nachvollziehbaren Daten zur Reliabilität und Validität richten.
Eine sorgfältige Kalibrierung und Überprüfung aller Sensoren, sowie deren Zusammenwirken und die Wartung aller Geräte müssen regelmäßig durchgeführt und im Längsschnitt überwacht werden. Darüber hinaus sind standardisierte Umgebungsbedingungen mit ausreichender Zirkulation und Austausch der Raumluft während der Messungen unerlässlich. Da der Ergometertyp und das Testprotokoll verschiedene Zielwerte bei CPET beeinflusst, ist eine adequate Auswahl für das verfolgte diagnostische Ziel, sowie eine Standardisierung erforderlich. Patienten müssen vor dem Test über den Testablauf umfassend informiert werden und eindeutige Zeichen zur nonverbalen Kommunikation vorab vereinbart werden. Die korrekte Verkabelung des Patienten mit der verwendeten Ausrüstung ist von hoher Bedeutung.
Zur Erkennung und Behebung von Fehlfunktionen des Spiroergometrie-Gerätes sollten Plausibilitätsprüfungen der Messgrößen während der Ruhe-, Entlastungs-, Belastungs- und Erholungsphase des Tests durchgeführt werden. Eine allgemeine Plausibilitätsprüfung sollte entsprechend der Faustformeln nach Rühle die Überprüfung adäquater Ruhewerte und Steigerungsraten für Atemminutenvolumen (̇VE), Sauerstoffaufnahme (̇VO ) und respiratorische Austauschrate (engl. respiratory exchange ratio, RER) umfassen.
Vor der endgültigen Dateninterpretation, z.B. der Bestimmung der ventilatorischen Schwellen oder der V̇O max bzw. V̇O peak, sollte erneut eine Plausibilitätsprüfung durchgeführt werden und festgestellt werden ob eine tatsächliche Ausbelastung durch den Patienten erreicht wurde.
Zusammenfassend sollte eine Verfahrensanweisung für die Qualitätssicherung und -kontrolle in jeder Einrichtung etabliert sein. Diese sollte auch eine intuitive Datenvisualisierung mit Schwellenwerten für „bestandene“ oder „nicht bestandene“ Qualitätskontrollen oder Ausreißer und ungewöhnlichen Trends umfassen.
■ Winkert K, Kirsten J