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Fortsetzung In Balance bleiben: Sturzprophylaxe bei Senioren

Neue und andere Trainingsinhalte

Neben dem Otago-Programm gibt es mittlerweile eine Reihe von Modellen und Untersuchungen zur Sturzprophylaxe. Die internationale vivifrail-Studie hat zum Ziel, bestehende Programme zur Sturzprophylaxe weiter zu verbessern und noch mehr darüber zu lernen, mit welchen Trainingsinhalten die besten Effekte erzielt werden können. So wird darin auch Widerstandstraining mit guten Ergebnissen eingesetzt. Ein wichtiger Aspekt des Projekts liegt darin, das Wissen in regionalen Schulungskursen zu vermitteln, so dass eine größere Reichweite erzielt wird und die Kurse die Zielgruppen besser erreichen. Bislang werden evidenzbasierte Kurse für alte Menschen in Deutschland noch nicht flächendeckend angeboten – unter anderem deswegen, weil es zu wenig Sportwissenschaftler, Trainer und Übungsleiter gibt, die sich für die Arbeit mit alten Menschen interessieren und spezielle Weiterbildungen besuchen. Zugleich wird die Komplexität der Sturzproblematik unterschätzt.

Denn nicht nur harte Faktoren wie die bereits benannten spielen eine Rolle, auch das individuelle Verhalten hat einen Einfluss. Menschen, die im Alter (oder schon immer) sportlich inaktiv waren, befeuern den Teufelskreis des Sturzrisikos und fallen, weil die nötigen Fähigkeiten grundsätzlich fehlen. Andererseits überschätzen sich sehr aktive betagte Menschen leicht und gehen daher ein zu hohes Risiko ein oder verdrängen, dass bestimmte Dinge nicht mehr so funktionieren wie früher.

Die Studien zeigen, dass ein Training zur Sturzprophylaxe dauerhaft das Risiko für Stürze und alle damit verbundenen Folgen verringern kann. Nun braucht es noch verstärkt Motivatoren aus der Ärzteschaft, die diese frohe Botschaft an die Zielgruppe herantragen sowie gut ausgebildete Trainer, Übungsleiter und Betreuer … und natürlich Senioren, die fleißig trainieren.

Weitere Informationen

Bundesinitiative Sturzprävention: https://www.dtb.de/sturzprophylaxe/

■ Hutterer C

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Quellen:

  1. American Geriatrics Society, British Geriatrics Society, and American Academy of Orthopaedic Surgeons Panel on Falls Prevention. Guideline for the Prevention of falls in older persons. J Am Geriatr Soc. 2001; 49: 664-672.

  2. Campbell AJ, Robertson MC, Gardner MM, Norton RN, Tilyard MW, Buchner DM. Randomised controlled trial of a general practice programme of home based exercise to prevent falls in elderly women. BMJ. 1997; 25; 315: 1065-1069.

  3. Heinrich S, Rapp K, Rissmann U, Becker C, König HH. Cost of falls in old age: A systematic review. Osteoporos Int. 2010; 21: 891–902. doi:10.1007/s00198-009-1100-1

  4. Sherrington C, Whitney JC, Lord SR, Herbert RD, Cumming RG, Close JC. Effective exercise for the prevention of falls: a systematic review and meta-analysis. J Am Geriatr Soc. 2008; 56: 2234-2243. doi:10.1111/j.1532-5415.2008.02014.x

  5. Sylliaas H, Idland G, Sandvik L, Forsen L, Bergland A. Does mortality of the aged increase with the number of falls? Results from a nine-year follow-up study. Eur JEpidemiol. 2009; 24: 351–355. doi:10.1007/s10654-009-9348-5