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Fortsetzung Gesundheitsförderung – eine Vision und Aufgabe für die nächsten 10 Jahre

Wichtigkeit von evidenzbasierten Maßnahmen

All das macht deutlich, dass eine umfassende Gesundheitsförderung nur aus dem Zusammenspiel vieler unterschiedlicher Maßnahmen und Gesetzgebungen entstehen kann. Ein erstes Umdenken findet bereits statt, allerdings ist die Umsetzung noch mit großen Herausforderungen verbunden und um alle notwendigen Grundlagen zu schaffen, braucht es eine Vernetzung aller gesellschaftspolitischen Instanzen. In vielen Bereichen wird immer noch experimentiert und Ziele werden nur schleppend formuliert. Dazu braucht es mutige Entscheidungen von Seiten der Politik zusammen mit einer aktiven Bürgerbeteiligung, um neue Konzepte einer zeitgemäßen Politik zur Gesundheitsförderung in der Bevölkerung wirksam zu machen. Die WHO fordert dazu die notwendigen politischen Prioritäten und Ressourcen zuzuweisen, um eine Umsetzung von Zielen überhaupt zu ermöglichen. Um zudem eine stärkere gesundheitliche Chancengleichheit zu erreichen, ist eine zielgruppenspezifischere Ausrichtung von präventiven Angeboten von Nöten, die sich um einen breiten Dialog mit den Betroffenen bemüht.

Zusätzlich wird es intensive wissenschaftliche Begleitung und Auseinandersetzung benötigen, denn Prävention kann nur dann wirksam, umsetzbar, individuell passend und nachhaltig sein, wenn diese zuvor in Form von Studien und Programmen umfangreich evaluiert wurde. Daher muss Evidenzbasierung einen hohen Stellenwert in der Gesellschaft und im wissenschaftlichen Kontext er- und beibehalten. Nur durch Finanzierung, Durchführung und Unterstützung von evaluierten, kontrollierten, evidenzbasierten Maßnahmen sind zukunftsträchtige Veränderungen möglich, deren Durchführung Sinn macht und sich für die Gesundheit zukünftiger Generationen lohnt.

■ Kobel S, Wartha O

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Quellen:

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