DZSM-MITTEILUNG

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Fortsetzung Sportmedizinische Gesundheitsforschung im Leistungssport – Wo stehen wir?

Was bleibt zu tun?

Auch wenn aus den beispielhaft genannten Projekten erkennbar wird, wie Gesundheitsforschung im Leistungssport vorangetrieben werden kann, so ergeben sich dennoch weitere Perspektiven, aber auch Aufgaben, wie nicht zuletzt der tatsächliche klinische Transfer in die tägliche leistungssportliche Praxis und Betreuung. Letztendlich gemessen werden muss die sportmedizinische Forschung deshalb daran, inwieweit es ihr gelingt, den Erkenntnisgewinn in der klinischen Versorgung des Leistungssports zu implementieren. Spätestens hier befinden wir uns dann im Übergang zur Versorgungsforschung mit einem derzeit deutlichen Nachholbedarf.

Das ohne Zweifel gut organisierte Vorsorgesystem sportmedizinischer Tauglichkeitsuntersuchungen liefert jedes Jahr eine Vielzahl an Gesundheitsdaten der Kadersportler – ein ungehobener Schatz. Hinzu kommen mehr oder weniger vollständige zwischenjährige Gesundheitsbefunde, auch aus der unmittelbaren Betreuung. In Verbindung mit Trainings-, Wettkampf- und Beanspruchungsdaten auf individueller Ebene ergibt sich eine große Chance gerade in präventiver Hinsicht zur Athletengesundheit beizutragen.

Die Umsetzbarkeit solcher Ansätze lässt sich am Beispiel eines in Norwegen etablierten Systems zur Erfassung von Gesundheitsdaten im Spitzensport ablesen, das nun auch deutschsprachig verfügbar ist (6). Neben der Nutzung primär-medizinischer Befunde ist es unserer Ansicht nach aber auch erforderlich, gerade im leistungssportlichen Setting diese in einem mehr interdisziplinären Ansatz mit erhobenen Daten zum Gesundheitsverhalten der AthletInnen und dem hier einwirkenden Umfeld zusammen zu bringen. (Weiter im Text auf der nächsten Seite)

Bild Frank Mayer
Prof. Dr. med. Frank Mayer, Vorsitzender des Wissenschaftsrates der DGSP © Mayer