Blutkrebsrisiko durch Bewegung senken

Blutkrebsrisiko durch Bewegung senken
© Kateryna_Kon / Adobe Stock

Bereits durchschnittlich ein bis zwei Stunden aktiver Bewegung oder Sport pro Woche haben einen protektiven Effekt hinsichtlich der Entwicklung von Blutkrebs im Knochenmark, d.h. sie senken das Blutkrebsrisiko. Diese Schlussfolgerung lassen die Ergebnisse einer Forschergruppe der American Cancer Society vermuten.

Um die Frage zu klären, ob, und wenn ja wie viel Sport vor der Entstehung von myeloischen Erkrankungen schützt, haben Wissenschaftler die Daten einer groß angelegten Präventionsstudie analysiert (2). Eine Kohorte von 109 030 zu Beginn der Studie nicht an Krebs erkrankten Teilnehmern mit einem mittleren Alter von 69,2 Jahren wurde von den Forschern 14 Jahre lang (1999 bis 2013) begleitet. Sie erhoben Daten zur täglichen Sitzdauer sowie zur Dauer der wöchentlichen aktiven Bewegung, umgerechnet in Metabolische Äquivalente (METs). Außerdem wurden die in der Zeit gestellten Diagnosen zu myeloischen Erkrankungen erfasst. Hierzu zählen die Akute Myeloische Leukämie (AML), das Myelodysplastische Syndrom (MDS) sowie das Myeloproliferative Syndrom (MPS). Allen gemein ist die gestörte Neubildung von Blutzellen im Knochenmark.

Blutkrebsrisiko und Bewegungsintensität: kein linearer Zusammenhang

Mittels Regressionsanalyse konnten die Forscher nun zeigen, dass im Vergleich zu keinem bis wenig Sport (0–7,5 MET h/Woche), diejenigen Patienten, die die empfohlene Dauer wöchentlichen Sports (7,5–15 MET h/Woche) einhielten, ein um 26 Prozent geringeres Risiko hatten, an einer myeloischen Krebsform zu erkranken. Für das MDS zeigte sich sogar eine Reduktion von 43 Prozent, für die AML hingegen kein Effekt. Auch scheint der Zusammenhang nicht linear zu sein; doppelt so viel Sport wie empfohlen brachte keinen doppelt so guten Effekt.

Für alle, die beruflich viel sitzen, birgt die Studie eine weitere positive Erkenntnis: Die gemessene Sitzdauer hatte keinen Einfluss auf die Entstehung einer der myeloischen Krebsformen. Sitzen beeinflusst das Blutkrebsrisiko also nicht, risikosenkend wirkt aber nur aktive Bewegung.

Übersicht: Sportliche Aktivitäten und Metabolische Äquivalente
Das Metabolische Äquivalent (MET) wird verwendet, um den Energieverbrauch verschiedener Aktivitäten zu vergleichen und beschreibt den Stoffwechselumsatz eines Menschen bezogen auf den Ruheumsatz im Verhältnis zu seinem Körpergewicht. Demnach ist ein 1 MET ein Energieverbrauch von 4,2 kJ (1 kcal) je Kilogramm Körpergewicht pro Stunde. © DZSM 2019

■ Hutterer C

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Quellen:

  1. Ainsworth BE, Haskell WL, Herrmann SD, Meckes N, Bassett DR Jr, Tudor-Locke C, Greer JL, Vezina J, Whitt-Glover MC, Leon AS. 2011 Compendium of Physical Activities: a second update of codes and MET values. Med Sci Sports Exerc. 2011; 43: 1575-81. doi:10.1249/MSS.0b013e31821ece12

  2. Rees-Punia E, Patel AV, Fallon EA, Gapstur SM, Teras LR. Physical activity, sitting time, and risk of myelodysplastic syndromes, acute myeloid leukemia, and other myeloid malignancies. Cancer Epidemiol Biomarkers Prev. 2019. doi:10.1158/1055-9965.epi-19-0232