Axiale Spondyloarthritis (Morbus Bechterew): Weniger Schmerz durch High-Intensity-Training

Axiale Spondyloarthritis (Morbus Bechterew): Weniger Schmerz durch High-Intensity-Training
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Axiale Spondyloarthritis (AxSpA), bei Patienten besser bekannt als Morbus Bechterew, ist eine schwierig zu diagnostizierende, nicht heilbare und nur teilweise behandelbare Krankheit. Typisch sind dabei vor allem heftige tiefsitzende Schmerzen im Lendenwirbel- und Beckenbereich sowie eine ausgeprägte Morgensteifigkeit. Um die Symptome zumindest auf ein erträgliches Maß zu reduzieren, hat sich eine kombinierte Strategie aus entzündungswidrigen Medikamenten und Physiotherapie etabliert. Doch damit ist die Lebensqualität in vielen Fällen bei Weitem nicht wiederhergestellt; weitere Ansatzpunkte für die Therapie sind gefragt – z. B. Sport.

Hinsichtlich hochintensivem Training war man hier bisher zurückhaltend, weil man negative Auswirkungen auf den Krankheitsverlauf fürchtete. Auch ist die Hemmschwelle für körperliches Training bei entzündlichen Gelenkerkrankungen sehr hoch, weshalb sich AxSpA-Patienten oft wenig bewegen. Eine Gruppe von norwegischen Medizinern der Fachrichtungen Rheumatologie, Neurologie und Physiotherapie hat sich nun mit der Frage beschäftigt, ob ein regelmäßiges Ausdauer- und Krafttraining zur Steigerung der Beweglichkeit und Eindämmung der Schmerzen beitragen kann.

Besseres Allgemeinbefinden, geringere Entzündungsmarker

In der verblindeten randomisierten Multicenter-Studie teilten sie eine Kohorte von 100 Patienten im Alter zwischen ca. 20 und ca. 60 Jahren in eine Interventions- und eine Kontrollgruppe auf. Die Kontrollgruppe erhielt Anweisung, ihre bisherige Behandlung beizubehalten. Die Interventionsgruppe absolvierte zweimal wöchentlich unter physiotherapeutischer Aufsicht ein hochintensives aerobes muskelaufbauendes Training. Eine weitere Einheit pro Woche führten die Probanden eigenständig zuhause durch. Nach Ablauf der dreimonatigen Studiendauer wurden per ASDAS (Ankylosing Spondylitis Disease Activitiy Scale)- und BASDAI (Bath AS Disease Activity Index)-Score Informationen über die zwei Hauptmerkmale Schmerzen und Steifigkeit eingeholt. Außerdem befragte man die Patienten zu ihrer persönlichen Wahrnehmung.

Das Ergebnis: Die Trainingsgruppe litt an über 25 Prozent geringeren Schmerzen als die Kontrollgruppe. Das passte zu den Entzündungsparametern im Blut, die in der Interventionsgruppe signifikant niedriger waren – und das alles bei um acht Prozent gesteigerter VO2max. Negative Effekte waren nicht zu beobachten.

Nein, HIT schadet bei AxSpA nicht!

Die Studienautoren würden hochintensives Ausdauer- und Krafttraining bei axialer Spondyloarthritis definitiv empfehlen; sie beziffern den Effekt der Intervention ähnlich hoch wie den von TNF-Inhibitoren. Insgesamt könnte regelmäßiges HIT Patienten aus der unguten Spirale von schmerzbedingter Unbeweglichkeit, die wiederum zu mehr Schmerz und Entzündung führt, befreien. Dass das Training außerdem die kardiorespiratorische Fitness steigert und der Schmerzmittelverbrauch drastisch reduziert werden kann, sind dabei noch angenehme Nebeneffekte.

■ Kura L

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Quellen:

  1. Sveaas SH, Bilberg A, Berg IJ, Provan SA, Rollefstad S, Semb AG et al. High intensity exercise for 3 months reduces disease activity in axial spondyloarthritis (axSpA): a multicentre randomised trial of 100 patients. Br J Sports Med. 2019. doi:10.1136/bjsports-2018-099943