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Fortsetzung Achillessehnenruptur – besser operativ oder konservativ behandeln?

Minimalinvasive OP mit akzelerierter Reha

Eine andere Meta-Analyse (3) hat die Komplikationen der unterschiedlichen Therapie- und Rehabilitationsregimes (konservativ, minimalinvasiv, offener Eingriff sowie akzeleriertes Rehaprogramm und frühe Ruhigstellung) bei Achillessehnenruptur mittels bayesschem Netz untersucht. Die Methode dient dazu, die Wahrscheinlichkeiten aller Elemente miteinander in Relation setzen zu können und nicht nur zwei konkrete Regimes miteinander zu vergleichen.

Betrachtet man die relativen Risiken, so war die konservative Behandlung mit Ruhigstellung das Vorgehen mit dem höchsten Risiko für schwere Komplikationen. Am besten schnitt die minimalinvasive OP mit akzelerierter Reha an. Mit diesem Behandlungsschema ergab sich die geringste Komplikationsrate.

Kosten vergleichbar

Die Frage nach der Kosteneffektivität interessiert den betroffenen Patienten meist wenig, zumal wenn die Krankenkasse die Kosten übernimmt. Dennoch ist die Betrachtung interessant. Eine Untersuchung aus den USA (1), die vermutlich wegen der unterschiedlichen Gesundheitssysteme nicht exakt übertragen werden kann, gibt dennoch Einblicke. Die konservative Behandlung kostete weniger (ca. 500 $) und verbesserte die Lebensqualität (ausgedrückt in quality-adjusted life years, QUALY) etwas mehr (um 0,02 QUALY) als das operative Vorgehen. Unter gewissen Voraussetzungen ändert sich das Verhältnis zugunsten der OP, beispielsweise wenn Patienten hohe Stundensätze verdienen und ein Arbeitsausfall daher mit mehr Kosten als im Durchschnitt verbunden ist.

Fazit: Die Unterschiede zwischen operativ und konservativ behandelten Patienten sind bei der Achillessehnenruptur relativ gering, keine der beiden Optionen ist klar im Vorteil. Die Studienautoren (2) plädieren daher dafür, die Patienten über Chancen und Risiken aller Methoden differenziert aufzuklären und den Wunsch des Patienten in die Behandlungsstrategie mit einzubeziehen. Von Bedeutung sind dann mitunter auch persönliche Faktoren.

■ Hutterer C

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Quellen:

  1. Koltsov JCB, Gribbin C, Ellis SJ, Nwachukwu BU. Cost-effectiveness of Operative Versus Non-operative Management of Acute Achilles Tendon Ruptures. HSS Jrnl. 2019. doi:10.1007/s11420-019-09684-0

  2. Ochen Y, Beks RB, van Heijl M, Hietbrink F, Leenen LPH, van der Velde D, Heng M, van der Meijden O, Groenwold RHH, Houwert RM. Operative treatment versus nonoperative treatment of Achilles tendon ruptures: systematic review and meta-analysis. BMJ. 2019; 364. doi:10.1136/bmj.k5120

  3. Wu Y, Mu Y, Yin L, Wang Z, Liu W, Wan H. Complications in the Management of Acute Achilles Tendon Rupture: A Systematic Review and Network Meta-analysis of 2060 Patients. Am J Sports Med. 2019; 47: 2251-2260. doi:10.1177/0363546518824601