Sportmedizin
ÜBERSICHT
CLAUDIA PECHSTEIN - BLUTWERTE

Analyse der 10-Jahres-Blutbilddaten der Eisschnell-Läuferin Claudia Pechstein

Analysis of Erythrocytic Blood Counts of Speed Skater Claudia Pechstein (2000-2009)

Klinik für Hämatologie und internistische Onkologie, St.Marienkrankenhaus Siegen

ZUSAMMENFASSUNG

Die Blutzell-Daten der Eisschnellläuferin Claudia Pechstein wurden untersucht. Es  wurden  keine  Unterschiede  zwischen  Blutwerten  festgestellt,  die  bei  TopEreignissen  wie  Weltmeisterschaften  und  Olympischen  Spielen,  WeltcupVeranstaltungen  und  im  Training  gewonnen  worden  waren.  Hämoglobinwerte, Hämatokritwerte  und  Retikulozytenzahlen  waren  in  diesen  verschiedenen Situationen prinzipiell gleich. Die Mittelwerte für Hämoglobin der 10 analysierten Jahre waren 14.6, 14.5 and 14.6 g/dl bei Top-Ereignissen, Weltcup-Veranstaltungen und Trainingskontrollen. Der mittlere Hämatokritwert wurde mit 40.8, 40.9 und 39.8% errechnet. Die mittleren Retikulozytenwerte lagen bei 2.1, 1.9 und 2.0% in den  verschiedenen  Kontroll-Situationen.  Es  gab  keinen  systematischen  Anstieg der  hämatologischen  Parameter  während  der  Trainingsphase  im  Frühherbst und  der  nachfolgenden  Wettbewerbssaison  vom  September  bis  zum  März  des folgenden  Jahres,  wenn  die  Werte  aller  Jahre  zusammen  analysiert  wurden. Die  mittleren  Hämoglobinwerte  lagen  zwischen  14.4  to  14.6  g/dl,  die  mittleren Retikulozytenzahlen zwischen 1.9 und 2.1%. Nach erhöhten Retikulozytenwerten wurde niemals ein Hämoglobinanstieg von z.B. 1 g/dl dokumentiert, wie es bei stimulierendem  Blut-Doping  zu  erwarten  ist.  Statt  dessen  wurde  der  mittlere Hämoglobinwert nach zu hohen Retikulozytenzahlen mit 14.3 g/dl bestimmte und mit 14.6 g/dl nach Retikulozytenzahlen unter 2.4%.Zusammenfassend wurde kein Hinweis für Blut-Doping vor der WM 2009 in Hamar gefunden. Zusätzlich wurde kein Hinweis für systematisches Blutdoping über die 10 Jahre hinweg gefunden. Diese  Analyse  hätte  von  den  ISU-Verantwortlichen  vor  der  Anklageerhebung durchgeführt werden müssen.

Schlüsselwörter: Doping,  Blutdoping,  Claudia  Pechstein,  Retikulozyten, Eisschnelllauf.

SUMMARY

Red blood cell data of Claudia Pechstein were analyzed. There were no differences to be observed in blood taken during Olympic or world championchips compared to  world  cup  competitions  or  compared  to  tests  taken  during  training  phases. Hemoglobin  levels,  hematocrit  calculations  and  reticulocyte  counts  were  the same  at  these  different  situations.  Mean  haemoglobin  level  of  the  ten  years analyzed was 14.6, 14.5 and 14.6 g/dl for top events, world-cup races and training controls, respectively. Mean hematocrit was determined by 40.8, 40.9, and 39.8%. Mean reticulocyte was 2.1, 1.9, and 2.0%.There was no increase in any hematologic parameter during training phase and competitive  season  from  September  to  March  of  the  following  year  in  case  the blood counts of all 10 years were analyzed together. There  has  been  no  increase  in  hemoglobin  level  in  the  course  of  the  season 2008/2009. The same holds true for reticulocytes with the exception of the two controls  taken  at  the  world  championship  at  Hamar,  which  have  led  to  the doping ban. In Mrs. Pechstein, elevated reticulocyte counts were never followed by a relevant increase of haemoglobin, e.g., greater than 1 g/dl. Instead of, mean haemoglobin  level  was  14.3  g/dl  during  the  next  four  weeks  after  increased reticulocytes and 14.6 g/dl after normal counts.This  analysis  should  have  been  done  by  ISU  authorities  prior  to  accusing  the skater.

Key words: doping, blood doping, Claudia Pechstein, reticulocytes, skating.

EINLEITUNG

Claudia Pechstein hat als erste Weltklassesportlerin alle Blutbilddaten  (Hämatokrit,  Hämoglobingehalt,  Erythrozyten-Indizes  und Retikulozytenzahl)  der  Dopingkontrollen  der  Jahre  2000  bis  2009 öffentlich gemacht. Die Zahlen der offiziellen ISU-Tabelle wurden auf Hinweise für Blutdoping analysiert. Dabei wurde nach Spuren von  stimulierendem  Blut-Doping  mit  Substanzen,  bei  denen  Epo nur eine von vielen ist, gesucht. Andererseits wurde auch nach Hinweisen  für  passives  Doping  mit  z.B.  Eigenblut  gesucht  (1, 3, 4, 7, 9, 10, 11). Es ist wichtig zu wissen, dass den Athleten ihre Blutwerte nicht  regelmäßig  mitgeteilt  werden.  Sie  haben  dementsprechend keine einfache Möglichkeit, Hämoglobin und Hämatokrit je nach gemessenen  Blutwerten  zu  manipulieren.  Prinzipiell  könnten  Sie Werte auch selbst mit eigenen Geräten überprüfen. Dies gilt jedoch im  wesentlichen  nur  für  den  Hämatokritwert  und  ist  so  gut  wie ausgeschlossen für die Retikulozytenzahl, die nur mit hoch-komplizierten, nicht transportierbaren Geräten bestimmt werden kann.

Doping-Evidenzen
Bei der Suche nach Doping-Evidenzen ist es sinnvoll vier Situationstypen zu checken:

  1. Gibt es Hinweise für zielgerichtete „Optimierung“ der Blutwerte  zu  Top-Ereignissen  wie  Weltmeisterschaften  oder Olympischen Spielen?
  2. Hämoglobinanstiege als mögliche Epo-Folge oder als Folge der Retransfusion zuvor entnommenen Blutes
  3. Hämoglobinabfälle  als  möglicher  Ausdruck  einer  vorherigen Entnahme einer Eigenblutkonserve 
  4. Hohe  Retikulozytenzahlen  als  Epo-Evidenz  oder  Evidenz für andere die Blutbildung direkt oder indirekt stimulierende Substanzen (ESA).

Zentrale  Hypothese  dieser  Auswertung  ist,  dass  Blutdoping  mit dem Ziel durchgeführt wird, bei Top-Ereignissen besonders „gute Blutwerte“, also einen hohen Hämoglobinwert und ein großes Blutvolumen zu haben.

METHODEN

Basis der Analyse ist die ISU-Tabelle der Blutwerte der EisschnellLäuferin  Claudia  Pechstein.  Erhalten  habe  ich  diese  Tabelle  von ihr selbst. Eine weitere Kopie mit identischem Inhalt habe ich vom Verbandsarzt Dr. Lutz, Erfurt, erhalten. Soweit es mir möglich war, habe ich die Richtigkeit der Zahlen anhand des CAS-Urteils und von  Interviewäußerungen  z.B.  des  ISU-Gutachters  Prof.  Dr.  Kuipers etc. und anhand von Originalbelegen der Blutuntersuchungen überprüft. Letztere wurden den Sportlern nur in der Anfangszeit ausgehändigt,  damit  sie  solche  Zahlen  nicht  zur  Optimierung eines Dopings verwenden konnten. Dabei ergab sich bislang lediglich eine Diskrepanz. Am 04.02.2000 findet sich der offiziellen ISUTabelle ein Retikulozytenwert von 2.3%, auf einem Laborzettel aus Milwaukee zu diesem Datum jedoch ein Wert von 2.5%.

ERGEBNISSE

Es  stellt  sich  die  Frage,  ob  die  Blutwerte  bei  Weltmeisterschaften  und  bei  Olympischen  Spielen  anders  sind  als  bei  WeltcupVeranstaltungen und bei unangemeldeten Trainingskontrollen.
Bei  summarischer  Betrachtung  aller  Zahlenwerte  ist  keine Tendenz zu erkennen, dass mittels Doping die Blutwerte Hämatokrit  und  Hämoglobin  für  Top-Ereignisse  „optimiert“  wurden, um damit eine bessere Leistungsfähigkeit zu erreichen. Auch bei den  Retikulozyten  sieht  man  keinen  Unterschied  zwischen  den verschiedenen Kontroll-Situationen. Der mittlere gemessene Hämoglobinwert liegt bei 14.5 bzw. 14.6 g/dl in den drei hier unterschiedenen  Kontroll-Situationen.  Beim  Hämatokritwert  finden sich deutlichere Unterschiede mit 40.8 und 40.9% bei Top-Ereignissen bzw. Weltcup-Veranstaltungen und 39.8% im Training. Der mittlere  Retikulozytenwert  lag  im  Training  bei  2.0%  und  in  den beiden Wettbewerbssituationen bei 2.1 und 1.9%.
Grundsätzlich  stellt  sich  die  Frage,  ob  Europameisterschaften zu den Top-Ereignissen gezählt werden sollen oder nicht. Ich  habe  beide  Möglichkeiten  durchgerechnet.  Die  minimalen Unterschiede zwischen Top-Ereignissen und anderen Situationen stellten sich noch kleiner dar oder verschwanden, wenn die Europameisterschaften in der Top-Ereignis-Gruppe gewertet wurden. Um möglichst große Unterschiede zu haben und um auf keinen Fall Dopingspuren zu übersehen, wurden sie daher mit den Weltcup-Wettbewerben zusammengefasst.

Blutwerte bei Top-Ereignissen – Einzeldarstellung
Abbildung 1 gibt Hämoglobin-, Hämatokrit- und Retikulozytenwerte  bei  Weltmeisterschaften  und  Olympischen  Spielen  vom Jahr  2000  bis  2009  wider.  Es  fällt  ein  Trend  zu  niedrigeren  Hämoglobinwerten bei stark streuenden Hämatokrit-Kalkulationen und deutlich steigenden Retikulozytenzahlen auf. Dieses diskrepante Bild ist schlecht mit einem Dopingkonzept vereinbar und passt eher zu einer sich allmählich leicht verschlechternden BlutAnomalie (2, 8).

Top-Ereignisse im Vergleich mit Weltcups und Trainingskontrollen – die Blutwerte des Tages Null vor Beginn von WM oder Olympia
Während  des  Verlaufes  von  mehrtägigen  Ausdauer-Sportveranstaltungen sinken Hämoglobinwert und Hämatokrit oft physiologischerweise (5, 6, 9). Deshalb könnte es sein, dass ein Dopingeffekt übersehen wird, wenn man alle WM- und Olympia-Blutwerte in einen Topf wirft. Es erscheint deshalb angeraten, selektiv die Blutwerte des Tages Null vor Beginn der Wettkämpfe zu betrachten.
Bei  Frau  Pechstein  lag  der  mittlere  Hämoglobinwert  über  alle Weltmeisterschaften  und  Olympische  Spiele  hinweg  am  Tag  Null vor Beginn der Wettbewerbe bei 14.8 g/dl. Das ist um 0.2 g/dl höher als der Mittelwert der unangemeldeten Trainingskontrollen und um 0.3  g/dl  höher  als  bei  Weltcupveranstaltungen  und  Europameisterschaften.  Dies  könnte  ein  Hinweis  darauf  sein,  dass  Frau  Pechstein ihren Hämoglobinwert für Top-Ereignisse gezielt angehoben hat.
14.8 g/dl war der mittlere Hämoglobinwert am Tag vor Beginn der  Wettkämpfe.  Bei  den  weiteren  Kontrollen  während  der  Wettkampftage wurde über alle Top-Ereignisse hinweg ein Mittelwert von 14.3 g/dl bestimmt, also 0.5 g/dl niedriger. Dies ist ein physiologisches Bild ohne Hinweis auf Verdünnungsmanipulationen. Beim Vergleich der Start-Top-Ereignis-Werte mit den Trainingskontrollen und Weltcup-Kontrollen müsste man nun wissen, ob letztere Blutabnahmen unter  Ruhebedingungen  wie  am  Tag  Null  bei  Weltmeisterschaften oder in Situationen wie nach Wettkämpfen erfolgt sind. Wahrscheinlich sind sie ein mixtum compositum.
Folglich ist davon auszugehen, dass sich die Hämoglobinwerte bei Top-Ereignissen nicht signifikant von denen im Training und bei Weltcup-Veranstaltungen unterscheiden.

Blutbild-Mittelwerte in den Monaten vor Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen
Als nächstes sollen diese Ergebnisse in Abbildung 2 unter dem alleinigen Aspekt der Top-Ereignisse Weltmeisterschaften und Olympische Spiele dargestellt werden. Wenn Blut-Doping stattgefunden hat, müsste sich dies durch einen Verlauf in den Monaten zu den Top-Ereignissen hin dokumentieren. In den Monaten April bis Juni hat es in den 10 Jahren keine Kontrollen gegeben, in den Monaten Juli und August nur insgesamt drei. In den nachfolgenden Monaten von September bis Februar/März  (Top-Ereignis-Saison)  des  folgenden  Jahres  wurde  der mittlere Hämoglobinwert jeweils zwischen 14.4 und 14.6 g/dl gemessen ohne erkennbaren Trend zur Optimierung zu den Top-Ereignissen hin. Bei den Retikulozyten lagen die monatlichen Mittelwerte jeweils zwischen 1.9 und 2.1 % ebenfalls ohne erkennbaren Trend.

Blutbild-Werte an den letzten 40 Tagen vor Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen sowie an den darauf folgenden 40 Tagen.
Bei der Suche nach verdecktem Blutdoping stellte sich als nächstes  die  Frage,  wie  die  Blutwerte  in  der  ganz  konkreten  Vorbereitungsphase  für  Weltmeisterschaften  und  Olympische  Spiele gemessen  wurden.  Dazu  wurden  alle  Top-Ereignisse  gemeinsam  betrachtet  und  die  vorliegenden  Blutwerte  sowohl  in  der Vorbereitungsphase  als  auch  in  der  Zeit  nach  den  Wettkämpfen in Relation zum Start-Tag betrachtet. Die Ergebnisse sind in Abbildung 3 dargestellt. Beim Hämoglobinwert sieht man einen Ausreißerwert von 16.5g/dl der sehr doping-verdächtig erscheint und unten separat diskutiert wird. Bei den Retikulozyten beobachtet man einen Anstieg, der sich auch in der Funktion Trendlinie zeigt mit einem Anstieg von 1.8 auf 2.1% zu den Top-Ereignissen hin.
Die Abbildung 4 zeigt die Blutwerte beginnend am Tag Null und den dann folgenden 40 Tagen.

Hämoglobinanstiege über 1 g/dl innerhalb von 2 Monaten
Hämglobinanstiege oder -abfälle um 1 g/dl sind per se kein besonderes Zeichen. Nach den Rennen liegt bei Eisschnell-Läufern der Hämoglobinwert im Mittel 0.4 g/dl niedriger als in ScreeningPhasen, wie von H. Kuipers festgestellt (5).
Ein bekanntes Phänomen ist, dass der Hb-Wert bei Abnahme im Sitzen oder Stehen sowie Laufe des Tages höher ist als nach längerem Liegen (10). Beim Autor selbst beträgt der Unterschied 1.4  g/dl  (am  Tag  aus  der  Arbeit  heraus  sowie  drei  Tage  später, zwei Tage nach unblutiger Knie-Arthoskopie morgens im Bett).
Es gibt bei Frau Pechstein in 10 Jahren insgesamt sechs Hämoglobinanstiege über 1 g/dl innerhalb von bis zu zwei Monaten.  Die  ersten  drei  davon  sind  in  der  CAS-Urteilsbegründung ausdrücklich als Indizien für Blutdoping erwähnt.
Fall 1: Zunächst fällt bei Berücksichtigung auch des letzten vorherigen ISU-Wertes vom November 2006 auf, dass der Hämoglobinwert nicht vom Dezember bis Januar gestiegen ist sondern am  14.  Dezember  auffällig  niedrig  war.  Hier  kann  dementsprechend nicht von einem „Anstieg“ gesprochen werden, wie es das CAS-Gericht getan hat.
Fall 2: Im CAS-Urteil werden die Werte vom 4.2.2007 mit denen vom 1.3.2007 verglichen. Der Wert vom 4.2.2007 ist ein NachWettkampf-Wert,  der  naturgemäß  oft  niedriger  ist,  wie  oben dargestellt. Das Gericht wollte offenbar einen möglichst großen Anstieg des Hämoglobinwertes „nachweisen“. Allerdings sind Hämoglobin  und  Hämatokrit  verdächtig  hoch.  Leider  erfolgte  die Nachkontrolle erst nach drei Monaten (hier keine WM).
Fall  3:  Auch  hier  fällt  auf,  dass  der  Hämoglobinwert  nicht vom November bis Dezember gestiegen ist, sondern dass er am 13. November auffällig niedrig war. Auch der dritte vom Gericht angegebene Hämoglobin-Anstieg lässt sich bei genauer Betrachtung nicht halten.
Fall 4: Anstieg Nr. 4 ist der dramatischste (siehe auch Abb. 9). Hinzu kommt, dass an diesem Tag der Retikulozytenwert zwar für  Normalpersonen  mit  1%  mitten  im  Normbereich  lag.  Wenn man  bei  Frau  Pechstein  jedoch  die  Blutanomalie-These  akzeptiert  mit  höheren  als  normalen  Retikulozytenwerten,  ist  dieser Wert  auffällig niedrig. In den 10 Beobachtungsjahren hatte sie nie einen  niedrigeren  Retikulozytenwert.  Die  Kombination  von  besonders hohem Hämoglobinwert in Verbindung mit einem sehr niedrigen Retikulozytenwert ist hoch verdächtig für Blutdoping in der Zeit davor.
Allerdings lag der Hämoglobinwert drei Tage später mit 13.8 g/dl bei einer Nach-Wettkampfkontrolle wieder in dem Bereich der  Nachwettkampf-Werte.  Entsprechende  niedrige  Werte  fanden sich bei zwei Kontrollen Ende Februar.
Drei  Erklärungsmöglichkeiten  für  Anstieg  Nr.  4  sind  denkbar. Möglichkeit  1  wäre  Doping  mit  Blutstimulantien  zwischen  beiden Blutuntersuchungen. Zur Verdeckung des Dopings hätte Frau Pechstein dann nach dem ersten hohen Hämoglobinwert Blut abgelassen („Aderlass“), so dass wenige Tage später wieder niedrige Hämoglobinwerte  erreicht  wurden.  Doping-Kontrolleure  haben keine Möglichkeit einen solchen Aderlass zur Verdeckung des Dopings zu entdecken. Möglichkeit 2 ist, dass die Messung am 6. Februar  ein  falsches  Ergebnis  erbracht  hat.  Als  Arzt  weiß  man,  dass Fehlbestimmungen  von  Blutwerten  zwar  selten  sind,  jedoch  immer wieder vorkommen. Möglichkeit 3 ist eine besonders starker Flüssigkeitsverlust zuvor durch beispielsweise Magen-Darm-Infekt oder Training ohne Trinken.
Fall  5: Der  Fall  Nr.  5  ist  ein  zwar  nur  ein  grenzwertiger  Fall.  Der Ausgangswert ist eine Nach-Wettkampf-Kontrolle. Der Anstieg erfolgte jedoch ökkzu einer Weltmeisterschaft und ist damit besonders verdächtig. Leider erfolgte die nächste Kontrolle erst nach drei Monaten (Siehe auch Abb. 8).
Fall 6: Bei Nr. 6 war der „Startwert“ vom 4.3.2006 besonders niedrig; eine Woche vorher hatte er noch bei 14.8 g/dl gelegen. Siehe auch unten des Aspektes Hb-Abfall als möglicher Ausdruck einer Eigenblut-Entnahme.

Situationen mit Hämoglobinabfall größer als 1 g/dl innerhalb eines Monats
Es gab in den 10 Beobachtungsjahren insgesamt acht Situationen mit Hämoglobinabfall größer als 1 g/dl innerhalb eines Monats. Diese könnten auf die Entnahme einer Eigenblut-Konserve hindeuten.
Situation 1: Abfall Nr. 1 könnte durch Abnahme einer Eigenblut-Konserve  verursacht  sein  eventuell  nach  vorheriger  Epo-Stimulation Anfang November. Dazu passen würde der relativ hohe Hämoglobinwert (0.5 g/dl über dem langjährigen Mittelwert) und der nach ISU-Kriterien erhöhte Retikulozytenwert am 10.11.2001. Allerdings  wäre  dann  zum  Zeitpunkt  des  niedrigen  Hb-Wertes ein  hoher,  steigender  Retikulozytenwert  zu  erwarten  gewesen. Der Wert ist jedoch im Vergleich zum 10.11.2001 leicht rückläufig gewesen.
Die  Herstellung  einer  Eigenblut-Konserve  hätte  zu  diesem Zeitpunkt Sinn gemacht im Hinblick auf die bevorstehenden Olympischen Spiele. Es findet sich jedoch kein Hinweis auf eine Retransfusion vor Olympia. Weder sind Hämoglobin und Hämatokrit dabei auffällig hoch, noch ist die Retizahl dort auffällig niedrig.
Situation 2: Dieser Abfall scheint eine Sondersituation darzustellen. Am folgenden Tag wurde der Hb-Wert wieder so wie immer gemessen.  Entweder  liegt  hier  ein  Messfehler  vor  oder  der  „Abfall“ hat  etwas  mit  Verdünnungseffekten  unter  Trainings-  oder  Wettkampfbedingungen zu tun.
Situationen 3 und 4: Die Hb-Abfälle Nr 3 und 4 ergaben sich bei der Konstellation Blutabnahme am Tag vor Beginn des Wettbewerbs und einer bei Nach-Wettkampf-Kontrolle am folgenden oder übernächsten Tag. Diese Abfälle dürften a priori unverdächtig sein.
Situation 5 und 6: Ähnliche Fälle wie Nr. 1 und Nr. 7.
Situation 7: Ein Journalist hat mich auf besonders gute Zeiten von Frau Pechstein in Moskau im Herbst 2008 angesprochen. Dort seien  keine  Doping-Kontrollen  gelaufen,  weil  die  Doping-Kontrolleure keine Visa erhalten haben. Dies sei den Sportlern bekannt gewesen. Hier könnte Frau Pechstein gedopt haben.
Mit  Blut-Doping  wäre  folgendes  Szenario  vereinbar:  Frau Pechstein hätte sich vor dem 13.11.2008 eine Eigenblutkonserve abnehmen  lassen;  das  würde  den  niedrigen  Wert  vom  13.  November erklären.  Kurz  vor  Moskau  hätte  sie  sich  den  Beutel  wieder  rücktransfundieren  lassen.  Das  würde  den  höheren  Wert  von  15.3  g/dl später erklären.
Allerdings  hätte  nach  einer  Eigenblutentnahme  (wegen  des Blutmangels) der Retikulozytenwert steigen und am 13.11.2008 höher  sein  müssen  –  außer  die  Eigenblutentnahme  wäre  in  der  Zeit vom 10.-12. November erfolgt.
Am 18.12.2008 dagegen hätte der Retikulozytenwert nach vorheriger  Eigenblut-Retransfusion  vor  dem  Moskau-Wettbewerb  erniedrigt sein müssen (er lag aber bei 2.2%). Der Abfall der Retikulozytenzahl bei gestopptem Epo-Doping oder nach Retransfusion einer Eigenblut-Konserve wird mit dem „Off-Score“ identifiziert.
Zur  Europameisterschaft  Anfang  Januar  (Abb.  5)  ist  sie  dann wieder mit niedrigerem Hämoglobinwert gekommen. Zentrale Frage bleibt bei diesem Szenario natürlich, warum sich jemand für eine Weltcup-Veranstaltung dopt und zu der nachfolgenden Europameisterschaft nicht, bei der Frau Pechstein später im Januar 2009 mit den Blutwerten (Hämoglobin und Hämatokrit) mitten im für Hämoglobin  bzw.  in  der  unteren  Hälfte  des  Normbereiches  für  Hämatokrit Europameisterin im Mehrkampf geworden ist.
Situation 8: Frau Pechstein ist hier Europameisterin im Mehrkampf geworden. Dass vor dem Wettbewerb noch ein Aderlass vorgenommen wurde, erscheint nicht plausibel.

Verlauf der Hämoglobinwerte nach Retikulozytenzahlen über der ISU-Grenze 2.4%
Steigt der Hämoglobinwert nach überhöhten Retikulozytenwerten? Eine  wichtige  Frage  ist,  ob  der  Hämoglobinwert  steigt,  wenn die  Retikulozytenzahl  besonders  hoch  ist.  Wenn  stimulierendes Blut-Doping die Erhöhung der Retikulozytenzahl über die ISU-Grenzen  verursacht  hat,  sollte  der  Hämoglobinwert  um  z.B.  1  g/dl  und mehr steigen.
In den zehn von der ISU dokumentierten Jahren gab es insgesamt  10  Situationen  mit  Retikulozytenwerten  oberhalb  des  ISUGrenzwertes von 2.4% (Tab. 3).
Der  mittlere  Hämoglobinwert  lag  innerhalb  der  nächsten vier Wochen nach auffälligen Reti-Werten mit 14.3 g/dl niedriger als in allen anderen Situationen (14.6 g/dl). Gleiches gilt für den Hämatokrit.
Wenn  der  Hämoglobinwert  innerhalb  eines  Monats  nach  hohen  Retikulozytenzahlen  tendenziell  etwas  niedriger  ist,  passt  dies keinesfalls zur Doping-Hypothese. Vielmehr ist diese Situation verdächtig für eine subklinische normalerweise nicht auffallende hämolytische Konstellation (2, 8).

Höhe der Retikulozytenwerte vor Hämoglobinwerten über 15 g/dl
Wenn  die  höchsten  Hämoglobinwerte  der  Sportlerin  Ausdruck von  Doping  wären,  müssten  die  Retikulozytenzahlen  in  der  Zeit davor  besonders  hoch  sein  (Tab.  4).  Der  mittlere  Hämoglobinwert lag bei Frau Pechstein bei 14.5 g/dl; dies ist deutlich höher als  der  Mittelwert  der  weiblichen  Allgemeinbevölkerung  (etwa 13.5  g/dl),  aber  deutlich  innerhalb  des  Normbereiches,  der  für Frauen  als  von  12  bis  16  g/dl  reichend  angegeben  ist  (Lehrbuch von L. Thomas). Die Standardabweichung ihrer Werte wurde mit 0.5 g/dl bestimmt. Vor Hämoglobinwerten die oberhalb der oberen  Standardabweichungsgrenze  von  15  g/dl  gemessen  wurden, lagen die Retikulozytenwerte im Bereich zwischen 1.3 und 2.1%, der Mittelwert beträgt 1.8% und ist damit niedriger als in anderen Situationen (2.0%).

Verlauf der Blutwerte in den einzelnen Jahren zur Top-Event-Saison hin
2008/2009:  Anfang  Januar  2009  fand  die  Europameisterschaft  in Heerenveen  mit  drei  Blutbildkontrollen  statt.  Weitere  Kontrollen fanden bei einer Weltcup-Veranstaltung am 30. und 31. Januar statt. Die Tag-Null-Kontrolle der WM fand am Tag vor Beginn der Wettbewerbe statt. Dabei wurde ein sehr hoher Retikulozytenwert von 3.5% festgestellt und bei Kontrollen am folgenden Tag unmittelbar nach einem 3000m-Rennen bestätigt.
Einige  Tage  später,  am  18.  Februar  2009,  wurde  der  Athletin im Rahmen einer Trainings-Dopingkontrolle eine weitere Blutprobe entnommen, die einen Retikulozytenwert von 1.37% ergab ohne Hämoglobinanstieg. Die Tabelle wie auch die nachfolgende Abbildung  zeigen  zur  WM  in  Hamar  2009  keinen  Hämatokrit-Anstieg. Gleiches gilt auch für den Hämoglobinwert. Dies ist insbesondere auch zutreffend für die Nachkontrolle am nächsten Tag unmittelbar nach einem Wettkampf mit nur sehr begrenzten Möglichkeiten, die Blutwerte zu manipulieren.
Abbildung  5  zeigt  auch,  dass  zum  kritischen  Zeitpunkt  eine Woche vor Beginn der WM die Retikulozytenzahl noch im Normbereich der ISU gelegen hat. Doping mit Blut-Stimulantien (u.a. Epo) zeigt sich über erhöhte Retikulozytenzahlen nur im Falle des völlig misslungenen Dopings noch bei der Meisterschaft. Üblicherweise demaskiert sich Blut-Doping bei Meisterschaften über besonders niedrige Retikulozytenzahlen und angestiegenen Hämatokritwert.
Die  vorherigen  Jahre:  Die  Abbildungen  6  bis  9  zeigen  die entsprechenden  Blutwerte  früherer  Jahre.  Es  fällt  schwer,  in  den Wertekurven ein Doping-Szenario zu entdecken. Im Jahr 2007 hat Frau Pechstein nicht an Top-Events teilgenommen. Die Werte der früheren  Jahre  entsprechen  denen  der  hier  in  den  Abbildungen dargestellten  und  können  in  der  downloadbaren  Tabelle  nachgesehen werden (13). Zum Teil gab es in der Vorbereitungszeit zu wenige Kontrollen.


DISKUSSION

Bei  Frau  Claudia  Pechstein  wurden  in  den  Jahren  2000  bis  2009 immer wieder auffällig hohe Retikulozytenwerte oberhalb der Doping-Verdachtsgrenze  von  2.4%  beobachtet.  Diese  begründen  zu Recht den Verdacht auf aktivierendes Blutdoping (1, 3, 4).
Für die Retikulozytenzahl gibt es keine allgemein akzeptierte Obergrenze.  Die  oberen  Normgrenzen  sind  geräteabhängig  und werden für das bei den ISU-Kontrollen eingesetzte Gerät zwischen 1.4  und  2.5%  angegeben.  Die  untere  Normgrenze  wird  meist  bei 0.5% festgesetzt. Nimmt man die im Lehrbuch von Lothar Thomas angegebene Grenze von 1.4% (12), liegt der Großteil der Retikulozytenwerte der Sportlerin im pathologischen Bereich. Zusätzlich fällt auf, dass Frau Pechstein nie Werte im unteren Normbereich hatte. Der tiefste bei ihr in 10 Jahren beobachtete Retikulozytenwert lag bei 1.0%. Dies ist nicht kompatibel mit normaler bzw. unmanipulierter  Blutbildung.  Wenn  keine  Blutanomalie  vorläge,  wäre  das einzig zu diesen Werten passende Dopingkonzept die fast tagtägliche Gabe von niedrig-dosierten Blut-Stimulantien über 10 Jahre hinweg (1).
Die  Hämoglobinwerte  der  Sportlerin  liegen  im  mittleren  bis oberen Normbereich der weiblichen Normalbevölkerung. Der Mittelwert für Frauen liegt bei etwa 13.5 g/dl, die obere Normgrenze nach Lothar Thomas bei 16 g/dl. Die „ISU-Schutzsperrengrenze“ ist mit 16.5 g/dl festgesetzt.
Für  den  Hämatokrit  ist  der  Mittelwert  für  Frauen  mit  42% angegeben bei einem Normbereich von 36 bis 48% für Frauen allgemein  und  von  37  bis  45%  für  Sportlerinnen.  Die  „ISU-Schutzsperrengrenze“ ist bei 46% festgelegt. Der langjährige HämatokritMittelwert  der  Sportlerin  liegt  mit  40.7%  deutlich  in  der  unteren Hälfte des Normbereiches.
Bei Betrachtung von Hämoglobin- und Hämatokritwerten ergibt sich primär kein Anhalt für systematisches Blutdoping. Dennoch stellt sich die Frage, ob nicht möglicherweise zu bestimmten Einzel-Situationen gedopt wurde. Für die Beantwortung dieser Frage sind Mittelwert-Betrachtungen wertlos. Dazu muss die gesamte 10-Jahres-Periode  auf  doping-verdächtige  Einzel-Auffälligkeiten abgesucht werden.
Von  den  Hämoglobinsprüngen  über  1  g/dl  sind  die  Fälle  Nr. 4 (6.2.2004 bei einer WM) und 5 (2.3.2005 bei einer WM) auffällig. Bei keiner der beiden Fälle ist von Seiten der Kontrolleure adäquat gehandelt worden. Bei Nr. 4 mit extrem auffälligen Werten ist die erforderliche  Kontrolle  nicht  am  gleichen  Tag  sondern  erst  drei Tage später erfolgt. Jahre später hat der dafür verantwortliche Prof. Dr. Kuipers in einem Interview gesagt, die Kontrolle am gleichen Tag  sei  aus  organisatorischen  Gründen  nicht  möglich  gewesen. Dass ihm die Kontrolle auch an den folgenden beiden Tagen nicht möglich war, hat er unerwähnt gelassen. Zusätzlich hat er spekuliert, dass die Sportlerin vor der unauffälligen Kontrolle unmittelbar nach zwei Rennen ihr Blut z.B. durch Aderlässe oder Infusionen hätte manipuliert haben können. Wie sie nach Aderlässen und blutverdünnenden Infusionen dabei Vizeweltmeisterin werden konnte, bleibt dann allerdings offen. Beim grenzwertigen Fall 5 erfolgte die nächste Untersuchung nach drei Monaten. Diese beiden Fälle sind absolut  unbefriedigend.  Das  Prinzip  „Entlasten  oder  Überführen“ wurde hier in keiner Weise beachtet.
Bei der Suche nach „Eigenblut-Spenden“ sind die Situationen 1 sowie 5 und 7 verdächtig. Für die Situation 1 findet sich jedoch kein Retransfusions-Szenario (Nr. 1 wäre bei Olympia in Salt Lake City gewesen). Bei Nr. 5 könnte vor der WM in Calgary die Retransfusion erfolgt sein. Dann müssten aber die Retikulozyten bei der WM niedriger sein. Oder Frau Pechstein hätte kurz vor der WM noch Epo gespritzt, um den Retikulozytenwert nach oben zu manipulieren. Situation 7 ist im Ergebnisteil umfassend dargestellt. Was hier nur  nicht  passt,  ist  der  Zeitpunkt  der  vermuteten  Manipulation. Ein ganz gezieltes Blut-Doping, um in Moskau gute Ergebnisse zu erzielen und um dann bei EM und WM wieder mit den Standardwerten anzutreten, macht wenig Sinn.
Zusammenfassend  wurde  kein  Hinweis  für  Blut-Doping  vor der WM 2009 in Hamar gefunden. Zusätzlich wurde kein Hinweis für systematisches Blutdoping über die 10 Jahre hinweg gefunden. Ein  einzelnes  oder  gelegentliches  Blutdoping  kann  aufgrund  der vorliegenden  Zahlen  nicht  ausgeschlossen  werden.  Aussagen  zu anderen Dopingformen z.B. mit dem Ziel der Stärkung der Muskelkraft können auf der Basis der Blutwerte nicht getroffen werden.
Es  ergibt  sich  bei  Gesamtschau  der  Befunde  über  10  Jahre hinweg mit für Top-Ereignisse tendenziell fallenden Hämoglobin- und  steigenden  Retikulozytenwerten  das  Bild  einer  milden  aber sich verschlechternden Blut-Anomalie. Dies wird auch unterstützt durch den immer wieder deutlich erhöhten MCHC-Wert, der ein Charakteristikum  der  Membran-Erkrankungen  der  Erythrozyten ist  und  bei  Doping  mit  Erythropoetin  und  Eisen  bei  Gesunden nicht gefunden wird (7). Von hämatologischer Seite liegt damit sicher eine Membranerkrankung vom Typ der „Sphärozytose oder eine  ihrer  Varianten“  (wörtlich  „hereditary  spherocytosis  or  one of its variants“) vor, wie von Prof. Dr. G. D’Onofrio in seinem Gutachten  für  die  CAS-Verhandlung  als  Alternative  für  Blut-Doping vermutet hat. Ob es sich dabei um eine Sphärozytose im engeren Sinn  oder  um  eine  Variante  davon  (dehydrierte  Form  einer  Stomatozytose in Kurzform Xerozytose genannt) handelt, ist für die Beurteilung der Sportlerin ohne Belang, da beide mit erhöhten Retikulozytenzahlen einhergehen und die Betroffenen völlig gesund erscheinen können (2, 8).

Angaben zu finanziellen Interessen und Beziehungen, wie Patente, Honorare oder Unterstützung durch Firmen: Keine.

LITERATUR

  1. Ashenden M, Varlet-Marie E, Lasne F, Audran M The effects ofmicrodose recombinant human erythropoietin regimens in athletesHaematologica 91 (2006) 1143-1144.
  2. Bruce LJ Hereditary stomatocytosis and cation leaky red cells – Recentdevelopments. Blood Cells, Molecules, and Diseases 42 (2009) 216–222.
  3. Damsgaard R, Munch T, Mørkeberg J, Mortensen SP, González-Alonso J Effcts of blood withdrawal and reinfusion on biomarkersof erythropoiesis in humans: Implications for anti-doping strategiesHaematologica 91 (2006) 1006-1008.
  4. Jelkmann W Erythropoiesis Stimulating Agents and Techniques: AChallenge for Doping Analysts Current Medicinal Chemistry 16 (2009)1236-1247.
  5. Kuipers H, Dubravcic-Simunjak S, Moran J, Mitchell D, ShobeJ, Sakai H, Ambartsumov R Blood testing in sport: hematologicalprofiing. Int J Sports Med 31 (2010) 542-7.
  6. Kuipers H, Moran J, Mitchell DW, Shobe J, Dubravcic-SimunjakS, Sakai H, Ambartsumov R Hemoglobin levels and athleticperformance in elite speed skaters during the olympic season 2006. ClinJ Sport Med 17 (2007) 135-139.
  7. Parisotto R, Gore CJ, Emslie KR, Ashenden MJ, Brugnara C,Howe C, Martin DT, Trout GJ, Hahn AG A novel method utilizingmarkers of altered erythropoiesis for the detection of recombinanthuman erythropoietin abuse in athletes. Haematologica 85 (2000)564-572.
  8. Perrotta S, Gallagher PG, Mohandas N Hereditary spherocytosis. Lancet 372 (2008) 1411-1426.
  9. Pöttgen K Biomonitoring Blut beim Athleten als indirekterManipulationsnachweis. Medical Triathlon World (2008) 5-9.
  10. Schmidt W, Biermann B, Winchenbach P, Lison S, Böning D Howvalid is the determination of hematocrit values to detect blood manipulations? Int J Sports Med 21 (2000) 133-8.
  11. Stead RB, Lambert J, Wessels D, Iwashita JS, Leuther KK,Woodburn KW, Schatz PJ, Okamoto DM, Naso R, Duliege AM Evaluation of the safety and pharmacodynamics of Hematide, a novelerythropoetic agent, in a phase 1, double-blind, placebo-controlled,dose-escalation study in healthy volunteers. Blood 108 (2006)1830-1834.
  12. Thomas L, Thomas C Hämoglobinkonzentration, in Thmas L (Hrsg):Labor und Diagnose 7. Auflge, TH-Books Verlagsgesellschaft mbH,Frankfurt/Main, 2008, 682-692.
  13. Pressemitteilung Update im Fall Pechstein unter http://www.marienkrankenhaus.com/front_content.php?client=13&lang=9&idcat=149&idart=2750
Korrespondenzadresse:
Prof. Dr. med. Winfried Gassmann
Klinik für Hämatologie und internistische Onkologie,
St. Marien-Krankenhaus Siegen
Kampenstraße
57072 Siegen
E-Mail: w.gassmann@marienkrankenhaus.com